Großbritannien 2005 · 129 min. Regie: Fernando Meirelles Drehbuch: Jeffrey Caine Kamera: César Charlone Darsteller: Ralph Fiennes, Rachel Weisz, Hubert Koundé, Danny Huston, Daniele Harford u.a. |
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Ralph Finnes und Rachel Weisz |
Überall Unrecht auf der Welt. Was kann schon ein Einzelner dagegen tun? Doch eine junge Frau, offensichtlich eine unbequeme, steht auf einer Pressekonferenz auf, schimpft auf die britische Regierung, sie habe sich dem Unrecht vorbehaltlos angeschlossen, sich am Golfkrieg beteiligt, lange bevor die letzten Möglichkeiten der Politik ausgeschöpft worden seien.
Den anderen wird das peinlich, sie verlassen den Raum. Nur der junge Diplomat bleibt, hilflos lächelnd. Er ist geschickt worden, um zu verlesen, was ihm ein anderer aufnotiert hat. Was hat er zu sagen?
Er ist Justin, sie ist Tessa, er lädt sie zu einem Kaffee ein, um sich zu entschuldigen für das, was da gerade und überhaupt falsch gelaufen ist auf der Welt. Sie nimmt ihn mit zu sich nach Hause und wird die Frau seines Lebens. Dafür nimmt er sie mit nach Kenia, wo er seine Karriere fortsetzt.
Das ist der Beginn des neuen Films von Fernando Meirelles, der vor drei Jahren mit City of God auf sich Furore machte. City of God spielt in einem brasilianischen Slum, hier wandelt man in einem afrikanischen: Kibera, ein elender Ort, an dem die Armen sich auf der Straße gegen HIV behandeln lassen müssen und sich in ihrer Not auch für Tests von einer scheinbar selbstlos agierenden Pharmafirma zur Verfügung stellen. Sofort Aufgabe für Tessa, die zusammen mit einem afrikanischen Arzt beginnt nachzubohren, auf eine äußerst empfindliche Stelle stößt und dafür vom Konzern eliminiert wird – mitsamt dem Arzt. Dadurch wird zwangsläufig ihr Mann Justin aufmerksam und nimmt einen Kampf auf, der von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist.
Meirelles setzt eine Romanvorlage von John Le Carré um. Es gelingt ihm, von Anfang an mit hektischer Kamera und durchaus atemberaubenden Bildern die Verzweiflung einzufangen, die beim Rennen gegen eine Mauer entsteht, weil es alle für selbstverständlich halten, dass in Afrika an Menschen Medikamente ausprobiert werden, damit in Wales nicht Millionen für Labortests ausgegeben werden müssten und so Arbeitsplätze gefährdet wären.
Meirelles hat Ralph Fiennes als Justin inszeniert: einen Mann, der nicht als Held geboren ist und doch einer werden muss, ungern und durchschnittlich und damit schon wieder großartig. Und er hat Rachel Weisz als Tessa besetzt: als engagierte Frau, die nicht aufgibt, nur weil ihr Kampf von vornherein verloren scheint, und glaubhaft bleibt, auch für deutsche Zivilisationsbürger, die Bilder vom Elend in der Tagesschau müde gemacht haben. Zwei tolle Schauspieler in einem Film, der politisch aufrüttelt, gelungener noch als in City of God.