USA 2000 · 98 min. · FSK: ab 16 Regie: James Wong Drehbuch: Jeffrey Reddick, Glen Morgan Kamera: Robert McLachlan Darsteller: Devon Sawa, Ali Larter, Kerr Smith, Kristen Cloke u.a. |
Der Tod singt Countrysongs. Man hat es schon immer geahnt, dass sich hinter den rauchigen Stimmen der pseudomännlichen Western-Klänge wohl Schrecklicheres verbergen musste. Regisseur James Wong gibt nun mit Final Destination die Antwort. Man erlebt hier die Schicksalsmacht bei der Arbeit: stupide und doch beharrlich, ruhig und dabei voller origineller Einfälle. Formal dem im Doppelsinn zu verstehenden Genre des »Teenagerhorrors« zugehörig, erklimmt Final Destination doch ein Niveau, wie man es sonst nur in Wes Cravens Scream-Trilogie erlebt hat. Horror und Verstand, literweises Blutvergießen und Geschmack sind hier kein Widerspruch.
Ausgangspunkt ist eine Gottesgabe und ein Teufelsgeschenk zugleich: Alex (Devon Sawa) hat Visionen. Irgendein übersinnliches Vermögen lässt ihn Todesgefahren vorab erspüren. In der furiosen Auftaktszene gelingt es ihm, mit ein paar anderen in letzter Sekunde ein Flugzeug zu verlassen, das kurz darauf abstürzen wird. Doch der Tod, der hier eben nicht anonym bleibt, lässt nicht locker. Er will sein unterbrochenes Werk vollenden.
Dabei vermeidet der kühl-realistisch gehaltene Film die üblichen Stereotypen: Auf naheliegende Gags wird meist verzichtet, kaum Verfolgungen gibt es, vergleichsweise wenig Gewalt. Statt dessen entsteht ein Gefühl für Tragik: Denn durch seine Gabe wird Alex zum Ausgestoßenen.
Klassisches Tragödienformat hat schließlich auch die Grundidee: Wie agiert der Tod, wie können wir Sterblichen ihm ein Schnippchen schlagen? Sieht man Final Destination unvoreingenommen an, und nimmt man diese philosophische Dimension genauso ernst, wie man es bei Aischylos oder Hofmannsthal täte, lässt sich in dem genau und geschmackssicher konzipierten Film einiges entdecken.