USA 2011 · 89 min. · FSK: ab 0 Regie: Douglas McGrath Drehbuch: Aline Brosh McKenna Kamera: Stuart Dryburgh Darsteller: Sarah Jessica Parker, Pierce Brosnan, Greg Kinnear, Christina Hendricks, Kelsey Grammer u.a. |
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Working Mum (Sarah Jessica Parker) ist Investmentmanagerin und arbeitet in einer Fondsgesellschaft. Sie schreibt dort tolle Konzepte, die aber selten gelesen werden. Zu Hause hat sie zwei Kinder, zwei und sechs Jahre alt, einen Ehegatten (Greg Kinnear), Erzeuger und Vater der Kinder. Letzteres zeigt sich allerdings eher selten.
Beruflich sind beide sehr eingespannt, was aber nur ihr zum Verhängnis wird. Denn die Frauen der Gesellschaft gehen aufeinander los: Working Mum und
eine strahlende Alleinerziehende (straßenköterblonde Löwenmähne bzw. Rothaarig) sind die Gegnerinnen für die Variante der beiden nichtarbeitenden Verheirateten (Strohblond bzw. sehr dunkles Brünett) – die Haarfarben der Frauen sind den Rollen entsprechend vergeben. Es geht um selbstgebackene bzw. gekaufte Teigwaren für den Kuchenbasar in der Schule. Da wird ein Keks mit den »richtigen« Zutaten zur Waffe im Kampf der Mütter. Die Strohblonde ist eher eine schlecht
gespielte Karikatur des eventuell doch vom Film kritisierten Mutter- und Gattinnen-Bildes, und sieht dabei nicht einmal aus wie Doris Day.
Wie ihre Kontrahentinnen ist auch Working Mum wirklich sehr glücklich verheiratet, sie und ihr Gatte haben immer noch Spaß am Sex, und: sie lieben ihre Kinder über alles. Wirklich jede Hürde im Alltag wird genommen, letztendlich kriegen sie immer alles hin, ein Versagen gibt es nicht in der neoliberalen Komödie.
Der zweijährige Sohn kann noch nicht sprechen? So sei das eben, wenn die Mutter arbeitet. Andere Kinder in dem Alter könnten das Alphabet rück- und vorwärts singen. Sagen
die anderen.
Die Vorwürfe der anderen kleben überall. Die Klischee-Schwiegermutter mit der modernen Frisur sagt das zu Erwartende. Der schweigsame Schwiegervater läßt im Hintergrund seinen Drachen steigen.
Eines Tages wird eines der vielen Investment-Konzepte von Working Mum doch noch gelesen und für gut befunden. Von da an muss sie noch mehr fliegen und trifft dabei auf Jack Abelhammer (Pierce Brosnan): Der ist ein sehr moderner und für alles Verständnis habender Mann. Er kann sogar SMSe verkehrtherum lesen und spielt grandios und siegreich Bowling. An seiner Seite geht es nun in der Karriere von Working Mum aufwärts.
Und hier zeigt sich die triefende Moral des Films: Solange frau erfolgreich in ihrem Beruf ist und sogar fiese männliche Kollegen mit vier (!) Kindern ausstechen kann, darf sie auch im vollgesabberten Business-Suit auf meterhohen High Heels durch Boston rasen. Von der Wohnung zur Kinderbetreuungsstätte, zum Flughafen, ins Hotel, ins Büro...
Und sie hetzt durch ihr Privat- und Arbeitsleben. Ihr Kostüm muss allerdings Größe 34 haben. Und Working Mum muss sich dauernd bei den in der Hierachie höher Stehenden bedanken. Erfolgreich und optisch attraktiv, genau in der richtigen sexy Mischung aus pfiffig, devot und dauergutgelaunt. Und immer wieder muss sie erzählen, wie sehr sie ihre Kinder liebt.
Die Akzeptanz und Bestätigung für ihre Jonglieraktivitäten kommen nur von den Männern des Films. Einen Counterpart gibt es in der sich eingepanzerten, ebenfalls sehr gut aussehenden Kollegin. Auch diese arbeitet brillant und hält sich durch unpersonalisierte sexuelle Aktivitäten am Leben. Als die Verhütung versagt, kommt sie sehr ins innere Schleudern. Ihre tränenreiche Entscheidung wird zum Grundton des Films passen.
Während Working Mum auch noch ihrer schwangeren Kollegin zur Seite steht, darf die werktätige Mutter schon mal müde aussehen, ungekämmte, temporär verlauste Haare haben, nach Kinderkotze riechen und mit zwanzig Luftballons für den Kindergeburtstag den Bürofahrstuhl verstopfen. Denn: Working Mum‘s Konzept für einen neuen Fonds wurde von Jack Abelhammer gelesen, als erfolgversprechend erkannt und hat zum Ruhm der Firma geführt. So kann es weitergehen. Nur der arme Zweijährige muss in die Sprachtherapiegruppe.