USA 2000 · 128 min. · FSK: ab 6 Regie: Edward Norton Drehbuch: Stuart Blumberg Kamera: Anastas Michos Darsteller: Jenna Elfman, Ben Stiller, Edward Norton, Anne Bancroft u.a. |
»Darf ich Ihnen eine Frage stellen: Küßt mein Sohn gut?« – welche Mutter wüßte das nicht gern, aber welche traut sich tatsächlich, sich bei der Freundin des Sohnes danach zu erkundigen? Noch dazu, wenn dieser Jake (Ben Stiller) ein Rabbi ist, und sie seine nichtjüdische und darum heimliche Geliebte. Denn eigentlich möchte Mutter Ruth (in einer wundervollen Nebenrolle: Anne Bancroft) ihren Liebling mit einer »guten jüdischen Frau« verkuppeln, und führt ihm eine taugliche Kandidatin nach der anderen zu. Jakes bester Kumpel ist Brian (Edward Norton), wie dieser ein Priester, aber ein irisch-katholischer und als solcher dem Zölibat unterworfen. Die Bar eines Freundes – der sich eines Tages als »katholischer Sikh-Moslem mit jüdischen Schwiegereltern« vorstellt – ist für sie Treffpunkt und Beichtstuhl zugleich. Viel zu bereuen gibt es da allerdings nicht, bevor eines Tages Anna (Jenna Elfman) auftaucht, die Jugendfreundin der beiden. Blond und hübsch wie sie ist, sind sich beide einig: »Gott wollte angeben, als er Dich erschaffen hat!«
Religion, besonders deren allzu-weltliche Seiten bilden den Hintergrund der Komödie Glauben ist alles!, dem Erstlingsfilm des Schauspielers Edward Norton (Fight Club). Denn naturgemäß verlieben sich beide Freunde in Anna, und geraten dadurch nicht nur miteinander in Konflikt, sondern auch mit ihren jeweiligen Gemeinden (Regisseur Milos Forman spielt in ein paar prägnanten Szenen einen Priester und Mentor von Brian) und Bekenntnissen.
Im Grunde ist das alles – wie leider oft in Komödien, dem wahren Fiction-Genre der Filmgeschichte – an den Haaren herbeigezogen. »Normal« reagierende Menschen könnten auch hier die meisten Probleme binnen einer guten Viertelstunde friedlich lösen. Aber um jedweden Realismus der Handlung geht es gar nicht. Sie dient nur als Anlaß zu einer Fülle gelungener Gags, viel Wortwitz und geistreicher Entlarvung von religiösem Pharisäertum. So gelingt Norton ein originelles Debüt um brüchig gewordene Ideale und eine unkonventionelle Liebesaffaire.