Deutschland 1999 · 101 min. · FSK: ab 12 Regie: Bernd Eichinger Drehbuch: Bernd Eichinger, Helmut Krausser Kamera: Gernot Roll Darsteller: Corinna Harfouch, Til Schweiger, Thomas Heinze u.a. |
Der große Bagarozy – Einer der schönsten Anfänge im deutschen Kino dieser Jahre: Doku-Aufnahmen von Maria Callas, in fließender Bewegung zusammengeschnitten und eins werdend mit ihrem Gesang.
Bernd Eichingers erste Kinoregie (nach Helmut Kraussers Roman) ist mutig. Eichinger hat sich eine hohe Hürde gesetzt. Er erzählt seine persönliche Version der Geschichte vom Teufelspakt: Die Psychoanalytikerin Cora (Corinna Harfouch) hat einen Patienten (Til Schweiger), der allen Ernstes behauptet, der Leibhaftige zu sein. Allmählich mehren sich die Anzeichen, dass der sonderbare Fremde die Wahrheit sagen könnte. Und Cora verliebt sich in ihren Patienten. Der wiederum hofft, Cora könne ihn ins Leben erlösen.
Eine komplizierte Geschichte, die sich vor allem in den Köpfen der Beteiligten abspielt. Viel wird geredet, und immer wieder bedient sich Eichinger des Close-Up, geht ganz nahe an die Gesichter seiner Darsteller heran und vermeidet – auch zur Auflockerung – die großen Perspektiven offener Räume.
Der große Bagarozy ist ein Märchen. Es handelt von der Erlösung des Mannes durch eine Frau und vom Sieg der Liebe über das Böse. Es handelt auch
von einem, der in der realen Frau immer das Bild einer anderen sucht, der eigentlich mehr in dieses Bild verliebt ist.
Dass sich überhaupt einer in Deutschland an ein derart großes, – im guten Sinne – naives Thema wagt, ist begrüßenswert. Der gern bespöttelte Constantin-Chef hat sein Thema filmisch im Griff und vermeidet all die Peinlichkeiten, die man im deutschen Film derzeit dauernd findet. Mehr Stil hat Eichinger sowieso. Schließlich erfreut sein Mut zur
Selbstpreisgabe. Denn der Film erzählt uns viel über seine Sicht auf »den« Mann – erlösungsbedürftig, kindisch, teuflisch, im entscheidenden Moment ängstlich – und »die« Frau: unter spröder Fassade sich verzehrend, Lustobjekt, verehrte Göttin und Mittel zum Zweck der Erlösung.
Diese psychoanalytische Geschichte sexueller Frustration und metaphysischer Abgründe hätte wirklich groß und gut werden können. Aber unübersehbar bleibt das schwache Drehbuch, dessen mal geschraubte, mal pseudo-zeitgemäße Sätze selten den richtigen Ton treffen, und oft den Ernst des Themas verschenken.
Enttäuschend auch beide Hauptdarsteller: Die Harfouch spielt zwar schwach, aber noch passabel. Til Schweiger jedoch trägt die Rolle keinen Augenblick – eine grandiose Fehlbesetzung, bei diesem Film eine Katastrophe.