USA 1995 · 104 min. · FSK: ab 12 Regie: Iain Softley Drehbuch: Rafael Moreu Kamera: Andrzej Sekula Darsteller: Jonny Lee Miller, Angelina Jolie u.a. |
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Sie sind jung, sie wohnen in New York und ihre Welt hat keine Grenzen, denn sie sind Hacker und wo immer ein Paßwort einen Pfad schützt ist es ihnen ein leichtes dieses zu knacken. Dade Murphy, im Netz »zero cool«, hat schon als 11jähriger so erfolgreich Codes entschlüsselt, daß ihn ein amerikanisches Gericht den Zugang zu Datennetzen verboten hat, bis er 18 Jahre alt ist. Kaum ist er’s, ist er auch schon wieder mitten drin in der Hacker-Szene und damit auch wieder mitten in seinen Problemen: Denn ein korrupter Datensicherheitsbeauftragter schiebt millionenweise Geld in seine eigenen Pfade und macht Dade und seine neuen Freunde dafür verantwortlich. Als ob der darauf folgende Ärger mit den FBI noch nicht reichen würde, verliebt sich zero cool auch noch in seine virtuelle, wie reale Gegnerin »acid burn«, offline Kate Libby.
Die Story um die New Generation Kids, die via Modem eine TV-Station knacken, um ihr Fernsehprogramm selbst zusammenstellen und ihre Liebesschwüre an die New Yorker Skyline schreiben, indem sie die Lichtanlagen der Wolkenkratzer manipulieren, ist in ihrem Kern nichts anderes als eine »New Kid in Town«-Geschichte, wie sie schon Footloose, Karate Kid oder -klassisch- ...denn sie wissen nicht, was sie tun vor langer Zeit brachten. Daß die Besonderheit des New Kids Dade Murphy seine flinken Computerfinger sind, ist nur eine mäßig spannende Variante der tanzenden, Karatee-fightenden oder Auto-Duelle-fahrenden Jungs, die es am Ende doch immer schaffen und im Schlußbild das Girl ihrer (feuchten) Träume in den Armen halten.
Regisseur Iain Softley versucht die Spannung des Hackens auf die Leinwand zu bringen, indem er Szenen monotonen Codeknackens, durch die Darstellung animierter Cyberwelten ersetzt, in welchen seine Hacker durch Datenpackete fliegen und virtuelle Duelle austragen. Seine Umsetzung des Datenhighways erinnert dadurch meist an den Trailer der IMAX-Theater oder die Intel Inside Werbung. Anlehnungen daran drängen sich noch heftiger durch Dialoge auf, in denen Datenübertragungsraten und Festplattengeschwindigkeit verglichen werden.
Für Menschen, die selbst nicht »surfen« mag es ja ganz spannend sein, Usern mit Anspruch an eine halbwegs realistische Umsetzung des möglichen muß dabei einfach schlecht werden. Aber nicht nur die Umsetzung der digitalen Welten, sondern auch die analoge, echte, Welt entbehrt bei Softley jede Realität: Seine Hacker sind gutaussehende Youngsters auf Rollerblades, die von Hinterzimmern der New Yorker Diskotheken aus die online-Wege belagern. Ganz anders als das Bild der pickeligen, blassen Microsofties, wie es sich gemeinhin bei dem Schlagwort »Hacker« aufdrängt. Aber -Hollywood- wer möchte schon pickelige, blasse Jungs sehen, die langweilige Zahlencodes in flimmernde PCs tippen?