USA 1996 · 100 min. · FSK: ab 16 Regie: Andrew Fleming Drehbuch: Peter Filandi Kamera: Alexander Gruszynski Darsteller: Fairuza Balk, Robin Tunney, Neve Campbell, Rachel True u.a. |
Nancy (Fairuza Balk), Bonnie (Nevie Campbell) und Rochell (Rachel True) erkennen in Sarah die optimale Ergänzung für ihren Hexenzirkel, für den sie noch ein viertes Mädchen suchen, um den magischen Kreis zu schließen. Nach anfänglicher Skepsis nimmt sie teil an den heidnischen Riten ihrer neuen Bekanntschaften. Insbesondere durch die spezielle Begabung Sarahs können die Mädchen Kräfte wecken, die größer und böser sind als sie anfänglich zu glauben vermochten. Was als verschwörerischer, unbeschwerter Ulk beginnt, nimmt, nach ein paar scheinbar harmlosen Verwünschungen, seinen fatalen Lauf.
Das Leben ist ungerecht, böse und gemein. Wer glaubt nicht lieber an die sensationelle Macht von Magie und Hexerei, als an den lieben Gott, der uns des öfteren vergessen mag. Ein magischer Blick, eine konzentrierte Beschwörung, ein ernsthaft und sorgfältig ausgeführtes Hexenritual, im Handumdrehen schweben Dinge durch die Lüfte, laßen sich Menschen in den Bann ziehen. Wer wollte nicht schon immer mit Willenskraft einen Löffel verbiegen, Teller verrücken. Einjeder beschwört seine Geister, sei es nur im Fluch. Ein gesellschaftlicher Fluch unserer Zeit fördert Kinder, die in sozial schwierigen Verhältnissen aufwachsen. Die meisten Schulsysteme sind überfordert familiäre Versäumnisse auszugleichen. Kids mit sozialen Problemen neigen in ihrer Perspektivlosigkeit und Weltuntergangsstimmung zu Okkultismus und Aberglauben. Mädchen, Frauen sind abergläubischer als Männer, zumindest hat man im Mittelalter mehr Hexen als Schamanen verbrannt. In Hollywood sind das die besten Vorraussetzungen einen schaudervollen Film zu drehen.
Sarah fällt die Rolle der guten Hexe zu, denn sie ist gleich einem heroischen Moment entsprungen: Ihre Mutter starb bei der Geburt. Ähnlich geprägt von den Häßlichkeiten des Lebens sind die Schwestern des Hexenzirkels: Bonny, die graue Maus von den vier, ist gezeichnet von scheußlichen Narben am Rücken, Rochelle, ist wegen ihrer Hautfarbe rassistischen Bemerkungen ausgesetzt, und Nancy ein vom proletarischen Dasein ihrer Eltern gebeuteltes Mädchen. Ihr fällt die eigentliche Hauptrolle zu, denn sie fordert den höchsten Blutzoll mit ihrer Zauberei, sie wird zur gnadenlosen Erinnye.
Die Komplettierung des Hexenkreises eröffnet den Mädchen ungeahnte Möglichkeiten. Mit Sarahs übernatürlicher Begabung befreien sie sich von dem Unvermögen eine höhere Macht zu beschwören. Schnell entwickeln sie Hypnose -und Konzentrationstechniken, um Dinge in Bewegung zu setzen, und werden so zu perfekten Verwandlungskünstlerinnen. Aber anstatt damit öffentlich aufzutreten und Geld zu verdienen, plagt sie die Niederträchtigkeit der Menschen so sehr, daß sie ihre gewonnene Macht als Liebeskuppler, als Schönheitsoperateur, als Bestrafer oder Problembeseitiger gebrauchen. Bei Nancy kostet die Erfüllung ihres Wunsches ein Menschenleben. Ihr Stiefvater, welcher niederträchtig und gemein, muß an den bösen Zauber glauben, indem er bei einem Tobsuchtsanfall an einer Herzattake stirbt. Nur gut, daß er eine hochdotierte Lebensversicherung besaß, die der Mutter und Tochter unverhofft eine nette Lebnsgrundlage in Bevery Hills verschafften. Wer ein Menschenleben fordert muß den höchsten Preis zahlen. Nancy verfällt am verfänglichsten der beschworenen Gottheit Manan, dessen Evangelium Rache, Raserei und Katastrophe heißt. Perfekt im Gruftiaussehen, welches ihr durchaus dämonische Züge verleiht, avanciert sie zur Hexenmeisterin. Wahn und Rachsucht greifen tief in die Ekelkiste und führen den Film ins schauerliche Erlebnis.
Zu Beginn des Filmes vermißte ich schnell eine Zapbedienung. Erst als ich einige Maden und Würmer in meiner Popcorn Tüte fühlte, und Kakerlaken zwischen meinen Füßen krabbelten, registrierte ich im Kino zu sein. Kino hat mit Zauberei zu tun, dieser Film nicht.