Deutschland 2000 · 90 min. · FSK: ab 12 Regie: Uschi Ferstl, Florian Gallenberger, Saskia Jell, Vanessa Jopp Drehbuch: Uschi Ferstl, Florian Gallenberger, Saskia Jell Kamera: Tomas Erhart Darsteller: Eva Hassmann, Julia Hummer, Markus Knüfken, Alexandra Maria Lara u.a. |
Mit dem Verhältnis von Ernst und Humor haben nicht nur deutsche Regisseure ihre Probleme. Immer wieder wirkt der Humor in Filmen hysterisch, wie als ginge es darum, krampfhaft doch noch zu unterhalten und über den Ernst des Geschehens hinwegzutäuschen. Doch denunziert wird hier beides: der Ernst sowieso, dem man nicht mehr glauben kann. Aber auch der Humor, der ja eigentlich etwas verraten könnte und nicht etwa nur vertuschen.
In Honolulu, einem Episodenfilm von sieben Münchner Filmhochschülern stellt sich das Problem mehrfach. Es sind alles Episoden über junge Leute, inszeniert von jungen Regisseuren, die hier erste Talentproben abgeben. Kein Wunder, dass darum vieles recht optimistisch ist. Aber unter der doch etwas lauten, manchmal recht dick aufgetragenen Fröhlichkeit lauert die Stille, die Sprachlosigkeit, die Trauer. Und man spürt sie um so deutlicher, je lauter und fröhlicher, je rastloser und kurzatmiger es zugeht. Ein bisschen wie Pfeifen im Wald. Schade, das keiner dieser jungen Filmemacher den Mut hatte, diese Atmosphären, die sich letztlich doch nicht verbergen lassen, und die vieles über den Zustand unseres Landes und seiner jungen Künstler verraten, selbst zum Thema zu machen, sie nicht durch »Story« zu übertünchen.
Am wenigsten tut das Vanessa Joop, die immerhin mit Vergiss Amerika respektablen Erfolg hatte. Sie erzählt von der einmaligen Liebesnacht eines Paares, von Melancholie und viel Gefühl unter der Kälte, von der Unfähigkeit, die Masken fallenzulassen, vom Altsein der Jugend. Gute Momente, die man sich konsequenter gewünscht hätte. Aber wie gesagt: es handelt sich um kurze, kleine Talentproben. Die Filme zu Honolulu entstanden schon vor zwei Jahren. Gegenüber Joop enttäuscht das kitschige Pathos von Florian Gallenbergers Episode. Auch hier eine Lovestory zwischen Abiturientin und türkischem Metzger. Man hört zwar, Gallenberger hätte mittlerweile am liebsten zurückgezogen, aber dies sind Gerüchte, und wenn sie denn stimmen sollten, dann ist die Tatsache, dass er’s doch nicht tat, auch nur ein praktisches Indiz für die Probleme, die hier insgesamt zutage treten: Im Zweifel Feigheit und Inkonsequenz. Trotzdem: Von allen diesen Regisseuren werden wir noch hören, sie werden sich noch weiterentwickeln, und so verdient Honolulu, bei allen Schwächen im Einzelnen doch Interesse als – manchmal erstaunlich verräterisches – Portrait einer Generation.