USA 2009 · 98 min. · FSK: ab 12 Regie: Andy Fickman Drehbuch: Matt Lopez, Mark Bomback Kamera: Greg Gardiner Darsteller: Dwayne "The Rock" Johnson, AnnaSophia Robb, Alexander Ludwig, Carla Gugino, Ciarán Hinds u.a. |
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Hilft auch Aliens: Dwayne Johnson |
Es knallt, es kracht und es gibt viele atemberaubende Explosionen. Trotzdem soll Die Jagd zum magischen Berg aus dem Hause Disney als klassisches Family-Entertainment funktionieren. Wie schon in Daddy ohne Plan versuchen Regisseur Andy Fickman und sein Hauptdarsteller Dwayne »The Rock« Johnson hier wieder gemeinsam, Spaß für die ganze Familie zu generieren. Im Fall von Die Jagd zum magischen Berg ist ihnen das mit vielen lockeren Sprüchen und amüsanten Verfolgungsjagden stellenweise auch richtig gut gelungen. Aber gelegentlich wird übers Ziel hinausgeschossen: Hier ein bisschen zu viel Geballer, da zu viel Gekloppe. Action bis zum Abwinken und Feuer überall. Wieviel Videospielästhetik ist heutzutage in einem Film für die ganze Familie angebracht? Im Grunde hat Regisseur Fickman nur eine alte Weisheit nicht beachtet und die lautet: Weniger ist manchmal mehr.
Der Film basiert auf dem familienfreundlichen Science Fiction-Film Die Flucht zum Hexenberg von 1975, einem der erfolgreichsten Live-Action-Disney Abenteuer, und seiner Fortsetzung Der Sieg der Sternenkinder. Protagonisten waren damals zwei verwaiste Geschwister mit übersinnlichen Fähigkeiten, die im Laufe der Geschichte herausfinden, dass sie in Wirklichkeit von einem anderen Planeten stammen und vor Menschen fliehen müssen, die sich ihre Kräften zunutze machen wollen.
Die Neuauflage kommt im Gegensatz dazu viel temporeicher daher und ist dadurch auch viel aufdringlicher. Die Kids sind keine Waisen mehr, treten selbstbewusster auf, haben eine ganz spezielle Mission auf der Erde zu erfüllen und wissen auch um ihre außerirdische Herkunft. Verfolgt werden sie sowohl vom Geheimdienst als auch von einem brutalen Militärabgesandten ihres eigenen Planeten. Und genau zu diesem Zeitpunkt treffen sie auf den Taxifahrer Jack Bruno (Dwayne Johnson), der einfach nicht glauben kann, dass er es mit zwei Außerirdischen in Kindergestalt zu tun hat – und das obwohl viele außergewöhnliche Dinge um ihn herum passieren. Komplettiert wird die Gruppe mit der Wissenschaftlerin Alex (Carla Gugino) und einem Hund, der für reichlich Situationskomik mit Taxifahrer Jack Bruno sorgt (im Originalfilm war es eine Katze!). Regisseur Andy Fickman versucht, sowohl das komödiantische Potential der Geschichte voll auszuschöpfen, als auch die Flucht als zentrales Thema seines Films zu etablieren. Und die Gefahr für die Kinder ist hier natürlich viel massiver als im Originalfilm.
Auch die Kräfte der Kinder haben eine andere Größenordnung als im Originalfilm. Während die Kräfte von Tia und Tony in Die Flucht zum Hexenberg nach eigenen Angaben nicht dazu ausreichen würden, Autos zum Fliegen zu bringen, sind die Kinder Sara und Seth im Remake sogar dazu im Stande, Autos und Gewehrkugeln an sich abprallen und zerschellen zu lassen. Dagegen wirkt Die Flucht zum Hexenberg altbacken. Aber immerhin dürfen die Kinder im Originalfilm noch Kinder sein. Sie setzen ihre Fähigkeiten im Gegensatz zu den Remake-Kids zum Teil auch dafür ein, sich gegenseitig aufzumuntern und miteinander zu spielen.
Gespielt wird in Die Jagd zum magischen Berg vor allem mit gängigen Alien-Klischees, die man nicht nur als eingefleischter Science-Fiction-Fan kennt. Es ist sehr amüsant, wenn die echten Aliens mit den verkleideten Fans von Star Wars & Co zusammentreffen, weil ein Teil der Handlung auf einer Alien-Convention und Ufo-Space-Expo spielt. Die Gäste dieser Veranstaltung sind sich der Gefahr nicht bewusst, als plötzlich der Militärabgesandte vom anderen Planeten auftaucht und alles zerstört. Der verblüffte Kommentar eines Besuchers ist deshalb auch: »Best convention ever!«
Die Darsteller geben ihr Bestes. Die beiden Kinderdarsteller AnnaSophia Robb und Alexander Ludwig haben ihre Rollen fest im Griff und auch der oft verkannten Carla Gugino scheint die Rolle der Wissenschaftlerin Alex viel Freude zu bereiten. Doch es ist Ex-Wrestler Dwayne Johnson als Taxifahrer Jack Bruno, der hier einmal mehr »Leading Man«-Qualitäten beweist. Er kann sich zwar nach wie vor mit Fäusten und Baseballschlägern verteidigen, weiß inzwischen aber auch, wie man in einer Rolle ordentlich Sympathiepunkte sammelt.
Für Freunde und Kenner des Originalfilms von 1975 hält Andy Fickman zudem eine besondere Überraschung bereit: Er inszeniert nämlich in Die Jagd zum magischen Berg ein wundervolles Wiedersehen mit Kim Richards und Ike Eisenmann, die in den Originalfilmen die beiden Kinder Tia und Tony gespielt haben. Kim Richards ist nun Kellnerin Tina und Eisenmann der Sheriff Anthony. Gemeinsam helfen sie ihren »Nachfolgern« bei ihrer Flucht. Und als ob das noch nicht genug Referenz ans Original wäre, flieht die Gruppe ebenfalls in einem Wohnmobil in Richtung »Witch Mountain«, der in den deutschen Filmtiteln einmal mit »Hexenberg« und einmal als »magischer Berg« übersetzt wurde. In diesen Momenten vergisst man die teilweise recht übertriebene Action-Verpackung des Films und wird an Zeiten erinnert, in denen Entertainment für die ganze Familie auch auf einfachere Art möglich war.