USA 1996 · 138 min. · FSK: ab 6 Regie: Cameron Crowe Drehbuch: Cameron Crowe Kamera: Janusz Kaminski Darsteller: Tom Cruise, Cuba Gooding jr., Angela Goethals, Renée Zellweger u.a. |
Tom Cruise ist Jerry Maguire – ein Karrierist wie er im Buche steht: erfolgreich, berühmt gutaussehend. Als Agent für Spitzensportler handelt er deren Werbeverträge und Promotionaktionen, deren Gehälter und ihre Selbstinszenierungsstrategien aus und verdient an jedem Homerun, an jedem Dunk und an jedem Touchdown seiner Schützlinge ein bißchen mit. Doch eines Tages -genauer gesagt in einer schlaflosen Nacht- überkommt den Sonnyboy das schlecht Gewissen und er verfaßt
ein »Mission Paper« in welchen er sich und seine Branche der Verlogenheit und der menschlichen Kälte anklagt und proklamiert in Zukunft alles besser zu machen. Das bringt ihm Applaus, Sympathien und ... um seinen Job.
Aber für was wäre ein Mission Paper gut, wenn nicht um eine Mission zu begleiten und so zieht Tommy Maguire mit einem mittelmäßigen Footballspieler – dem letzten Klienten, der ihm geblieben ist – in den Kampf um die Menschlichkeit. Die einzige
Unterstützung bekommt er dabei von einer einsamen Sekretärin aus der Buchhaltung, die sich seiner Mission und seines Lächelns wegen in ihn verliebt hat.
Jerry Maguire fängt ganz vielversprechend an: Eine Satire auf eine Gesellschaft in der nur das große Geld zählt, ungewöhnlich umgesetzt mit einem Ich-Erzähler, der das Publikum begleitet und angenehm ironisch sich und sein Leben beschreibt. Diesen Ton hält der Film jedoch nicht durch und kippt mit der Tragik um Jerrys Entlassung zu einer mittelmäßigen Love-Story um, wobei er ganz nebenbei die ur-amerikanischen Werte 'Family and Career' bejubelt und nach und nach auf ein kitschig weichgespültes Happy-End mit dem Slogan »Sieg der Menschlichkeit« zuläuft.
Unter den Oscar-Rennern dieses Jahres vertritt Jerry Maguire als einziger ein großes Major-Studio (Columbia/ TriStar), wobei keine der fünf Nominierungen wirklich einleuchtet, außer vielleicht die für Tom Cruise – schließlich ist das doch so ein Netter!