USA 1996 · 149 min. · FSK: ab 12 Regie: Joel Schumacher Drehbuch: Akiva Goldsman, John Grisham Kamera: Peter Menzies Jr. Darsteller: Samuel L. Jackson, Sandra Bullock, Matthew McConaughy, Oliver Platt u.a. |
Carl Lee Hailey (Samuel L. Jackson), ein schwarzer Familienvater, greift, nachdem seine Tochter von zwei weißen Schlägern vergewaltigt wurde, zur Selbstjustiz und erschießt die Täter. Der junge Anwalt Jake Brigance (Matthew McConaughy) versucht für ihn einen Freispruch zu erwirken.
Es dauert eine ziemliche Weile bis der Film bei der Gerichtsverhandlung anlangt. Vorher präsentiert er eine ausführliche Exposition, sowohl, was die Lebenshintergründe des Anwalts, der eigentlichen Hauptfigur, als auch was den Tathergang betrifft. Das erspart dem Zuschauer die sonst im Gerichtsfilm üblichen Rückblenden. Auch sonst wird der Gerichtssaal gut gelüftet durch diverse Nebenhandlungen. Der Schauplatz ist Clanton, eine kleine Stadt im US-Bundesstaat Mississippi, die sichtlich durcheinandergerät durch das Wiederauftauchen des Ku-Klux-Clans, der keine Mittel scheut, den Prozeßverlauf zu beeinflußen. Der versteckte Rassismus bricht plötzlich in Clanton wieder hervor. Dies Alles behandeln Schumacher und seine Autoren auf die handelsübliche Weise, indem die Hauptfiguren natürlich nicht die Schwarzen, sondern die Weißen sind. Die sind zwar echt betroffen, kümmern sich aber nebenbei auch noch um Ehekrisen und die Karriere. Das lockert die Gechichte natürlich viel besser auf.
Ihren Feinden zum Trost sei versichert, daß es sich bei Die Jury nicht um ein Sandra-Bullock-Star-Movie handelt, ist ihre Beteiligung an diesem Film ja bereits vor ihrer Star-Werdung beschlossen worden. Sie darf den Helden ein bißchen unterstützen und ablenken, gegen Ende wird sie nochmal recht malerisch gequält – für die Handlung übrigens komplett unerheblich. Matthew McConaughy, der Hauptdarsteller, wohl auch bald'n Star, wird leider etwas zu oft in Großaufnahme gezeigt, man mag ja auch mal die anderen sehen, die sind interesanter. Zum Beispiel Kevin Spacey in der allerdings altbekannten Rolle als der böse Staatsanwalt, oder Donald Sutherland als der weise, versoffene Ratgeber. Donalds Sohn Kiefer ist auch dabei und spielt den Bösewicht, kein Wunder: Wenn mich meine Eltern Kiefer genannt hätten, wär ich auch Verbrecher geworden.
Die Moral ist die, daß Jake den Job am Anfang hauptsächlich betreibt, um oft im Fernsehen zu erscheinen und Karriere zu machen, gegen Ende jedoch will er den Negern wirklich helfen. Das ist lieb von ihm.