Dänemark 2001 · 93 min. Regie: Ole Christian Madsen Drehbuch: Ole Christian Madsen Kamera: Jorgen Johansson Darsteller: Stine Stengade, Lars Mikkelsen, Sven Wollter, Camilla Bendix u.a. |
Zärtlich ist das Verhältnis zwischen Kira und ihrem Mann Mads. Seine Fürsorge tut ihr gut, denn die junge Mutter wurde gerade erst aus der psychiatrischen Klinik entlassen. Zuerst glaubt man, der häusliche Frieden wäre wieder hergestellt: Ein Willkommensparty findet statt, das junge Paar erlebt guten Sex. Doch schon früh schleichen sich kleine Störungselemente in die Harmonie ein. Und dies wäre kein Film getreu dem dänischen Dogma-Manifest, würde Kira nicht neben ausgelassenem, mitunter schrillem, jedenfalls subversivem Humor auch ernste Töne anschlagen. Wahnsinn und Familie – das hängt in all diesen innovativen, »kleinen«, aber umso sehenswerteren Filmen eng zusammen.
Ganz offensichtlich hat sich Kira verändert, ganz offensichtlich will sie nicht da weitermachen, wo sie vor ihrer Zeit in der Anstalt aufgehört hatte. Mads kommt ihr mit seinen Träumen von Karriere und anständigem Leben spießig vor – so wie überhaupt manche Aspekte des bürgerlichen Daseins, dessen Strenge und Disziplin sie zunehmend immer weniger gewachsen scheint. Allerdings weiß sie, dass ihr Mann sie liebt, und sie ihn. Und so raufen sich die beiden immer wieder zusammen, versuchen ihre so unterschiedlichen Lebenskonzepte unter einen Hut zu bringen – oder eben nicht; aber zusammenbleiben wollen sie trotzdem.
Die Souveränität mit der Ole Christian Madsen diese alltägliche Geschichte erzählt, machten Kira zu einem weltweiten Festivalrenner. Zahlreiche Preise gewann der Film, der internationale Kritikerverband FIPRESCI erklärte ihn zum besten Film des Jahres 2001 – sehr zu recht, schon allein wegen der beiden ausgezeichneten Hauptdarsteller Stine Stengade und Lars Mikkelsen. Ein schöner, eindringlicher Film über Liebe und die Grausamkeit des Alltags.