Hongkong 1996 · 124 min. · FSK: ab 12 Regie: Yim Ho Drehbuchvorlage: Banana Yoshimoto Drehbuch: Yim Ho Kamera: Poon Hang Sang Darsteller: Yasuko Tomita, Jordan Chan, Law Kar Ying, Karen Mok u.a. |
Hip, hipper, am hippsten. So ungefähr fühlt sich Kitchen an. Und lang und leer.
Alles was nur in entferntester Weise an Schwermütigkeit erinnern könnte wird in leichten, abstrakten Bildern aufgehoben.
Wenn Aggie, die junge Frau, den Tod ihrer Großmutter betrauernd, auf dem Küchenboden liegt oder sich im Kühlschrank versteckt.
Alles was irgendwie einen hippen Lebenseindruck machen könnte wird verstärkt. Louie, der junge Friseur, der Aggie zu sich nach Hause holt, hat bunte Haare und eine Mutter, die sein biologischer Vater ist.
Nichts ist glaubwürdig, am wenigsten die Figuren und ihre Dialoge. Sie sind alle eingetaucht in eine Sphäre der Unschuld. Junge Menschen sind allen, die es nicht sind, anscheinend ein Rätsel. Und bei rätselhaften Figuren kann man drauflosfabulieren. Da können übliche Klischees angewandt und Lebenswelten entfremdet, verfremdet, herbeiphantasiert werden. Wir sind alleine auf dieser Welt. Das ist das einfachste Rezept für einen Film, der nichts und niemanden etwas schuldig bleiben will und vor allem in keinem Fall eine logische Beziehung zur Gegenwart auch nur andeuten möchte.
Dieses huis clos von Aggie, Louie und seiner Mutter beschäftigt sich ausschließlich mit sich selbst. Wie eine Glocke, abgetrennt von jeder Außenwelt. Allein das Böse erhält Einzug, als die Mutter von Louie in einer Bar ermordet wird. Aber da ist Aggie schon weg, in Europa und lernt Koch. Hier könnte man dann auch die Begründung für den Titel Kitchen finden. Denn selbst wenn Aggie oft in der Küche zu finden ist und aus ihr ihren Arbeitsplatz macht, wird die Priorität und Sinnlichkeit der Küche kaum visuell transportiert.
Ohne Linie und Konsequenz ergießt sich Kitchen in dramaturgischen Längen und versucht zu erzählen, wo es nichts zu erzählen gibt. Oder unterschlägt, was für das Verständnis der Figuren von Interesse sein könnte. Ein wahlloser Griff in die Spielkiste von Regisseur Ho Yim, nach der Romanvorlage von Banana Yoshimoto.