Der kleine Rabe Socke – Suche nach dem verlorenen Schatz

Deutschland 2019 · 73 min. · FSK: ab 0
Regie: Verena Fels, Sandor Jesse
Drehbuch:
Musik: Alex Komlew
Stimme: Jan Delay, Dieter Hallervorden, Anna Thalbach, Nellie Thalbach u.a.
Ohne Schnickschnack und Anbiederungen (Foto: Universum/Central)

Ein liebenswerter Held

1996 erschien der erste Band („Alles meins!“) und seither begleitet „Der kleine Rabe Socke“ vor allem Kinder im Kinder­garten- und Grund­schul­alter, aber auch Eltern sind ihm wohl­ge­sinnt. Seit 2012 sind die Abenteuer des frechen wie liebens­werten Raben mit der rotweiß gestreiften Ringel­socke am linken Fuß auch auf der Leinwand zu sehen. Nach Der kleine Rabe Socke und Der kleine Rabe Socke – Das große Rennen kommt nun die dritte Verfil­mung ins Kino und es ist bemer­kens­wert, dass die Erleb­nisse einer so populären Figur wieder eindeutig als Kinofilm (mit Mitteln der diversen Länder­för­de­rungen und TV-Sender­be­tei­li­gung von NDR, SWR und HR für KiKa) produ­ziert wurden. Und wieder bevölkert die ganze bunte Schar der Tiere die Leinwand: Außer Socke sind das Frau Dachs mit dem kleinen Dachs, später auch noch Opa Dachs; Eddi-Bär, das Biber-Mädchen Fritzi und ihre beiden Brüder, der kleine Fuchs und der kleine Wolf, das Eich­hörn­chen und die Hasen Stulle, Wolle und Löffel…

Diesmal soll Rabe Socke (Jan Delay) den Wald aufräumen, dazu hat ihn Frau Dachs (Anna Thalbach) verdon­nert, und der Fuchs soll die Aufgaben verteilen. Der gefällt sich sichtlich in dieser Rolle und bestimmt, dass der Rabe Socke mit dem kleinen ängst­li­chen Dachs (Nellie Thalbach) ein Team bilden soll. Eine Heraus­for­de­rung und – wie sich bald heraus­stellt – eine Über­for­de­rung für beide und so mündet die ganze Aktion im Chaos. Sehr zum Ärger von Frau Dachs, denn das schon lange geplante Waldfest ist nun genauso futsch wie ihre kunst­volle Torte. Statt ein Fest zu feiern, muss Rabe Socke nun deren staubigen Dachboden aufräumen, wo Opa Dachs bis zu seinem myste­riösen Verschwinden inmitten seiner vielen Bücher gewohnt hat. Verärgert macht er sich ans Werk, doch schlag­artig erwacht seine Neugier, als er eine rätsel­hafte Karte entdeckt, die nichts anderes als eine Schatz­karte sein kann und zu der legen­dären Krone führt. Angeblich wird derjenige, der diesen Schatz findet, zum König des Waldes. Eine verlo­ckende Aussicht für Socke und so beschwatzt er – auch mit voll­mun­digen Verspre­chungen – seinen gutmü­tigen Freund Eddi-Bär und den kleinen Dachs, mit ihm zum großen Berg zu gehen, der in der Ferne zu sehen ist.

Auf dem Weg sind manche Hinder­nisse zu über­winden, eine morsche, halb­ver­fal­lene Holz­brücke etwa oder eine Floßfahrt auf dem bewegten Fluss. Doch nicht nur die Natur stellt sich ihnen in den Weg, auch zwei böse Biber-Buben wittern den Schatz und ein Wettlauf um die Schatz­karte beginnt. Manch aufre­gende Situation müssen Rabe Socke, Eddie-Bär und Klein-Dachs noch meistern und schließ­lich sind auch die Biber mit auf ihrer Seite. Nachdem sie am Ziel ihrer Schatz­suche ange­kommen und Socke die Krone in Händen und in dem ganzen Wirbel auch schon wieder verloren hat, haben sie eine ganz uner­war­tete Begegnung mit dem verschol­lenen Opa Dachs (Dieter Haller­vorden), den sie in ihre Mitte und mit in das Waldhaus nehmen. Dort, mit Blick auf seine Biblio­thek, sinniert er: »Die Welt ist voller Schätze, wenn man weiß, wo man suchen muss…« Für die kleine Wald­ge­meinde aber ist am wich­tigsten: »Wir sind doch Freunde und Freunde sind wie ’ne Familie, da halten alle immer zusammen.«

Ein liebens­werter Held ist zwei­fellos Rabe Socke in seiner ganzen Wider­sprüch­lich­keit: „Ja! – Nein! – Viel­leicht? – Unbedingt!“ Er hat aber auch Fantasie, die manchmal zur Umständ­lich­keit neigt und ist auf jeden Fall ein für die Gemein­schaft bele­bendes Element. So ist die Schatz­suche ein zwar manchmal aufre­gendes, aber stets fröh­li­ches Abenteuer.

Und dies ist ein Film ohne Schnick­schnack, ohne Anbie­de­rungen an einen vermeint­li­chen „Zeitgeist“, der sich von einem Gag zum anderen hangelt. Der Trickfilm hat kräftige bunte Farben, die Figuren basieren auf den in klaren Strichen gezeich­neten Illus­tra­tionen von Annet Rudolph. Eine gute Entschei­dung war es auch, den Film auf der musi­ka­li­schen Ebene nicht aufzu­m­otzen, sondern nur durch ein paar Lieder, gesungen von „Rabe Sockes Stimme“ Jan Delay, abzu­runden.

Dazu passt dann auch die FBW-Jury­be­grün­dung für das Prädikat „besonders wertvoll“: »…Bei der dritten Kino-Verfil­mung eines Kinder­buchs von Nele Moost und Annet Rudolph mit dem kleinen Raben Socke haben die Filme­ma­cher wieder alles richtig gemacht. Sie erzählen in einem ruhigen kind­ge­rechten Tempo, und außerdem ist das Abenteuer um die Schatz­suche nicht zu aufregend, so dass auch die kleinsten Zuschauer sich nicht fürchten werden. Socke ist frech, mutig, neugierig, und muss von seinen Freunden immer ein wenig geschubst werden, damit er das Richtige tut und alles gut endet.«