Kommissar Gordon & Buffy

Gordon & Paddy

Schweden 2017 · 67 min. · FSK: ab 0
Regie: Linda Hambäck
Drehbuchvorlage: Ulf Nilsson, Gitte Spee
Drehbuch:
Musik: Martin Landquist
Kamera: Gabriel Mkrttchian
Gordon ermittelt

Auf jeden Fall: bezaubernd!

Der Wald liegt tief verschneit, doch die Ruhe wird aufge­wir­belt von Waldemar, einem hyste­ri­schen Eich­hörn­chen auf der Suche nach seinem Winter­vorrat. Die Nüsse sind nicht mehr am Baum und bald geht das Gerücht um, der große Fuchs sei der Dieb. Kommissar Gordon, ein lang­ge­dienter, aber auch altge­wor­dener Frosch, genießt allseits Respekt und versucht auch hier Licht ins Dunkel zu bringen. So harrt er vor dem Baum aus, bis er fast einge­schneit ist.

Zum Glück kommt die arme Waldmaus Buffy des Weges und befreit Gordon aus seiner miss­li­chen Lage. Da Buffy nicht nur hungrig, sondern auch klug ist, wird sie vom Kommissar zu seiner Assis­tentin ernannt. Nun verfolgen sie gemeinsam den Nuss­dieb­stahl, stellen zur größten Verblüf­fung zwei sich supercool wähnende, halb­wüch­sige Eich­hörn­chen, und der cleveren Buffy gelingt es, die Flegel zur Heraus­gabe aller geklauten Nüsse aus dem Baum­ver­steck zu bewegen. Doch schon der nächste Fall wartet, denn Waldemars Vorschul­kinder, der Eich­hörn­chen­junge Elliot und das Kanin­chen­mäd­chen Karin, werden vermisst. Steckt da der Fuchs dahinter? Der Assis­tentin Buffy wird die Sache zu heikel, und sie bittet den erfah­renen Gordon um Hilfe, aber bald muss sie ihre Bewäh­rungs­probe am Fuchsbau bestehen. Schließ­lich lösen Gordon & Buffy als ideales Team den Fall und der Wald­frieden kehrt wieder ein. Nun aber ist es Zeit für den amtsmüden Kommissar, seinen Platz an Buffy weiter­zu­geben, die sich schon als würdige Nach­fol­gerin bewährt hat.

Kommissar Gordon & Buffy ist über das Anima­ti­ons­film­genre hinaus auch ein Beispiel für das Krimi­nal­genre – in den skan­di­na­vi­schen Ländern, besonders in Schweden, woher der Film stammt, ein beliebtes Genre, das sogar als eigenes Subgenre gilt: der Schwe­den­krimi. Die 1974 in Seoul geborene Produ­zentin und Regis­seurin Linda Hambäck hat dies fast beiläufig in ihrem Film aufge­griffen. Ein Kinder­krimi, der mit seiner span­nenden Geschichte auch klarmacht, was es bedeutet, an Aufgaben zu wachsen und Vorur­teile zu hinter­fragen. Im Interview erzählt Linda Hambäck: »Die Lektion ist simpel: Spiel nicht mit dem Fuchs. Dieses Mal ist er wohl­wol­lend, aber wer weiß, wie es zukünftig sein wird? Viel­leicht frisst er dich. Ich mag nicht diese fröh­li­chen Geschichten, in denen alles immer zu einem perfekten Ende kommen muss.« Das ist farben­froh gemalt, die Tiere des Waldes sind liebevoll wie witzig charak­te­ri­siert, und immer wieder über­rascht der Film mit stim­mungs­vollen Details, wie gleich in einer der ersten Szenen, als kleine Fenster am Abend in den Baum­stämmen zu leuchten beginnen und eine atmo­s­phä­ri­sche Wald­land­schaft zaubern.

Die Adaption der Kinder­buch­reihe von Ulf Nilsson und Gitte Spee beruht auf drei »Gordon«-Büchern (»Der erste Fall«, »Der letzte Fall« und »Doch noch ein Fall«). Die Handlung wurde neu kombi­niert und manche Details etwas verkürzt. Für Regis­seurin Linda Hambäck, die als Mutter und zugleich kritische Leserin viele Kinder­bücher liest, ist Ulf Nilsson ein Autor, den sie gern liest, und sie mochte auch von Anfang die Illus­tra­tionen von Gitte Spee. »Als ich begann, 'Der erste Fall' zu lesen, habe ich mich sofort auch in die Tonalität der Geschichten verliebt. Da ist so eine gewisse Ruhe in der Erzählung. Er rät uns, freund­lich und wohl­wol­lend zuein­ander zu sein, und gleich­zeitig ist es fesselnd – man will wissen, was als Nächstes geschehen wird.« Für einen Film braucht sie ca. drei Jahre, »man muss also mit dem Material jeden Tag leben, daher sollte man es wirklich lieben«. Und von dieser Haltung ist ihr liebens­werter und absolut sehens­werter Fami­li­en­film geprägt.