USA 1997 · 93 min. · FSK: ab 6 Regie: Lavinia Currier Drehbuchvorlage: Honoré de Balzac Drehbuch: Lavinia Currier Kamera: Aleksei Rodionov Darsteller: Ben Daniels, Michel Piccoli, Paul Meston, Kenneth Collard u.a. |
![]() |
Die Naturgewalt eines Sturms ändert Augustin Roberts (Ben Daniels) Leben. Der Soldat in Napoleons Ägypten-Armee wird von der Truppe getrennt, begegnet einem Leopard, und beginnt sich in das Tierzu verlieben. Nach einiger Zeit endet die Mensch-Tier-Beziehung durch ein Mißverständnis mit dem Tod des Leoparden.
Als Napoleon Bonaparte 1798 nach Ägypten zog, war diesungeachtet des militärischen Mißerfolgs ein folgenschwerer kultureller Moment. Karthographen, Maler und Wissenschaftler begleiteten das Heer. Ihre Forschungen und nicht zuletzt unzählige Reiseberichte führten zu einer regelrechten Ägypten-Mode im Frankreich des beginnenden 19.Jahrhunderts. Die Begegnung mit der fremden Kultur war auch der Beginn eines Exotismus, einer befremdeten Begeisterung für das Andere.
Honoré de Balzac, dessen 200.Geburtstag derzeit nicht nur in Frankreich gefeiert wird, schrieb hierüber seine Novelle »Eine Leidenschaft in der Wüste«, die Lavinia Currier jetzt in ihrem Erstling verfilmte. Die Regisseurin tut dies mit pathetischen, bunten, letztlich an übliche Fernsehästhetik angelehnten Bildern.
Natürlich ist alles als eine Allegorie auf die Begegnung mit Fremdem, auf das Verhältnis von Mensch und Natur gemeint. Wie in der Wirklichkeit muß auch im Film/Buch das Tier, also das Nicht-Menschliche sterben.
Hierüber ließe sich nun gewiß angenehm sinnieren, wäre der Film selbst nicht ebenso trostlos, wie die Wüstenlandschaft, in der er spielt. Man kann ihn einfach epigonal finden, sich über lachhafte Schnitzer in Schnitt (Anschlußfehler) und Kameraführung ärgern, oder auch
fragen, wie hoch der Anteil von Balzacs vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäßer Geschichte am Mißlingen ist. Schließlich muß nicht jeder Text auch nach 200 Jahren noch Bestand haben. Am Resultat ändert alles nichts.
Und wenn man außerdem noch weiß, daß der von Michel Piccoli gespielte Maler sich nach etwa 20 Minuten per Selbstmord aus dem Film katapultiert, und dem Script offenbar nur deshalb hinzugefügt wurde, um mit dem großen Namen zu glänzen, dann fehlt auch alle Nachsicht für
den Erstling.