USA 1996 · 97 min. · FSK: ab 6 Regie: Michael Lehmann Drehbuch: Audrey Wells Kamera: Robert Brinkmann Darsteller: Uma Thurman, Ben Chaplin, Janeane Garofalo, Jamie Foxx u.a. |
Verwechslungskomödien sind ja zumeist von der Grundidee her sooo originell nicht. Deshalb kommt es dabei mehr noch als bei anderen Komödien besonders aufs Tempo und auf gute Gags an. Erst recht wenn man eine so uralte Geschichte verwendet wie hier Regisseur Michael Lehmann.
Er greift nämlich der Einfachheit halber auf das altbewährte »Cyranno«-Motiv zurück. Hier sieht das dann folgendermaßen aus: Tierpsychologin Abby verliebt sich unsterblich in den süßen Brian. Weil der sie aber nur vom Telephon kennt und sie sich selber für klein, pummelig und häßlich hält, schickt sie ihre Freundin Noelle zum ersten Rendezvous vor. Die ist zwar schlank, blond und wunderschön aber leider etwas unterbelichtet. Der Lover spannt natürlich bis zum Schluß nicht wer jetzt wer ist und kann sich nicht zwischen Noelle/Abby’s Körper und Abbys Geist entscheiden. Daraus ergeben sich natürlich die genreüblichen Irrungen und Wirrungen. Dennoch ist Lehmanns Komödie anfangs recht nett anzuschauen, dank witziger Dialoge und gelungener Slapstickeinlagen. Nach einer halben Stunde aber beginnt der Film plötzlich zu lahmen. Statt humortechnisch nachzusetzen setzt Lehmann nur noch auf seine Story die, wie bereits erwähnt, spannungsmäßig wenig zu bieten hat. Schlimmer noch: Eigentlich ist es einem total wurscht wer denn jetzt am Ende wen kriegt. Und das bei einer romantischen Komödie.
Uma Thurman ist als devotes Dummchen so klasse, daß man sich gar nicht vorstellen mag, daß sie im wirklichen Leben möglicherweise anders sein könnte und Newcomer Ben Chaplin fällt zumindest nicht unangenehm auf in seiner Rolle. Janeane Garofalo aber ist als Abby eindeutig noch zu lieb und zu putzig um den Gegensatz »Schön & doof« vs. »Häßlich & intelligent« so richtig herauszustellen. Da hat Michael Lehmann, der mit Heathers und mit Hudson Hawk immer so nett schräg am Mainstreampublikum vorbeigerauscht war, dann wohl doch etwas zu sehr an die breite Masse gedacht. Wer will sich schon mit jemandem identifizieren der wirklich klein, dick und häßlich ist?
Will man sich richtig amüsieren, sollte man es vielleicht eher mit Tim Tragesers Vorfilm Ein kurzer beschissener Abend versuchen. Dessen Story um ein verpatztes Rendezvous mit der Traumfrau ist zwar auch nicht gerade neu, aber bei einem Kurzfilm ist es halt doch um einiges leichter Tempo und Gagdichte durchzuhalten.