Schweden 1998 · 81 min. · FSK: ab 12 Regie: Erik Pauser, Johan Söderberg Kamera: Jan Röed Schnitt: Erik Pauser, Johan Söderberg |
Das »Lucky People Center« ist ein Club in Göteborg. Zum Wummern der techno-Beats kann man dort die Nächte durchtanzen. Und da in Göteborg offenbar sonst nicht viel los ist, haben das Erik Pauser und Johann Söderberg zeimlich oft getan.
Jetzt haben die beiden eine Art Film gemacht, und weil er sie offenbar an ihre alte nächtliche Wirkungsstätte erinnert, haben sie ihn kurzerhand Lucky People Center International genannt. Und in der Tat: andauernd singen und tanzen da die Menschen, egal ob es sich um die Pornoqueen Anniee Sprinkle handelt oder um einen indischen Fakir, um einen Affenforscher im Dschungel (Affen sind hier natürlich, was sonst, die besseren Menschen) einen Vodoo-Priester oder einen japanischen Brooker, der in seiner Freizeit Karaoke-Lieder singt. Wenn sie alle nicht gerade tanzen, singen oder meditieren, geben diese Leute irgendein ausgelutschtes halbasiatisches Esoterik-Blabla von sich (»Dasein in Harmonie«, »Wenn Du gute Gedanken hast, lebst Du gut«, »Laßt 1000 Blumen blühen« und so). Es könnten auch irgendwelche anderen Menschen sein, denn offenbar geht es den beiden Regisseuren um einen anthropologischen Befund: »Solange wir nicht singen und tanzen«, heißt es einmal, »sind wir keine ganzen Menschen. Man must dance.«
Weil es fast immer um »edle Wilde« geht, wie Jean-Jacques Rousseau das wohl ausgedrückt hätte, läßt sich schlecht etwas Inhaltliches dagegen sagen, ohne das es gleich heißt, daß hier einer wieder einmal den Anderen seine bösen westlichen Werte aufzwingen möchte. Und genau das ist der Trick des Films, der so gerne ein zweiter Koyaanisqatsi sein würde, mit der Berliner »Love Parade« endet und auch sonst so gestylt ist, daß man nicht gegen ihn sein darf, wenn man ein Gutmensch bleiben möchte. Deswegen ist Lucky People Center International auch beileibe kein Dokumentarfilm, sondern ein tendenziöses, freilich auch leicht durchschaubares antimodernes Pamphlet.