Deutschland 2011 · 84 min. · FSK: ab 12 Regie: Hubert Pöllmann |
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Warten auf die Tram, da trinken wir eins |
Welchen Grund gibt es, dass g’standene Mannsbuider in Bayern Jever trinken? Eigentlich gibt es nur eine Antwort auf diese Frage. Hubert Pöllmann aber gibt uns in seinem Film Männer am Wochenende eine andere Antwort: Weil sie mit allerhand Schwierigkeiten in einem seltsamen »Alltag« zwischen Geschlechtsumwandlung und Alienkorrespondenz, Flurbereinungen und Beerdigungen, Bondage und Transenfragen, Ehescheidung und zu wenig bezahltem Strom feststecken. Und weil sie zu allem Überfluss auch noch Fans des Münchner TSV 1860 sind.
Wenn doch alle Momente des Films so authentisch wären, wie das kleine Interview, das Pöllmann mit dem sogenannten »Löwenbomber«, dem 60er-Fanbetreuer führt. Hier kommt der Film endlich mal auf die Spur, jenseits von den abseitigen Trampelpfaden, die der Film sonst so beschreitet: Von Spezialeinheiten der Polizei ist hier die Rede, und von den Fans, die keine richtige Unterstützung gegenüber der Polizei hatten. Und von solchen konkreten Dingen, was passieren würde, wenn der Verein Pleite ginge. Aber es war auch nicht Pöllmanns Absicht, mit dem Film ganz auf die 60er-Schiene zu gehen. Vor allem geht es ihm hier um ein schwer zu fassendes, absurdes, Münchner Lebensgefühl, und vielleicht auch um das Lebensgefühl eines Fans.
So erzählt der Film von der Zerrissenheit eines oder vielleicht sogar des 60er-Fans, der seinem Fan-Dasein genauso ausgeliefert ist – so verrät es ein Zitat von Nick Hornby – wie einer Frau, in die er sich spontan verliebt hat. Und dabei leider an allen Fronten in die Verliererposition gerät. Immerhin, das Geschlecht und das Bier sind bei Pöllmann frei wählbar.