USA 1997 · 115 min. · FSK: ab 12 Regie: Constantin Costa-Gavras Drehbuch: Tom Matthews Kamera: Patrick Blossier Darsteller: John Travolta, Dustin Hoffman, Mia Kirshner, Alan Alda u.a. |
Medienkritik ist zur Zeit ein hippes Filmthema. Schaut man sich das tägliche Treiben auf den Fernsehbildschirmen genauer an, dann ist das sicherlich auch richtig und gut so. Ob nun die neuesten Tatort-Folgen, Michael Hanekes Funny Games oder zuletzt der neue James Bond – Der Morgen stirbt nie, überall wird vor der Macht der Medien und dem Mißbrauch dieser gewarnt. Jetzt hat auch das soziale und politische Gewissen schlechthin Costa-Gavras seinen Film zu diesem Thema gemacht.
Max Brackett (Dustin Hoffman), ehemaliger Starreporter, inzwischen bei einem regionalen Fernsehsender soll in einem Museum ein Interview führen, dabei bekommt er zufällig mit wie der gerade entlassene Museumswärter Sam Baily (John Travolta) mit einer Waffe in der Hand seine Wiedereinstellung fordert und dabei aus Versehen den zweiten Wachmann anschießt. Aus dieser prekären Situation weiß Brackett sofort Kapital zu schlagen. Er nützt seine Überzeugungskunst und seinen Ü-Wagen und berichtet live der Welt außerhalb des Museums von einer dramatischen Geiselnahme. Denn neben Brackett, Baily und der Museumsleiterin ist auch noch eine Schulklasse im Museum. Der unfreiwillige Geiselnehmer wird von dem Reporter soweit manipuliert, daß bald die komplette Kleinstadt vollgestopft ist mit Kamerateams, Medienvertretern und Polizisten. Während dem einfälltige Baily die Sache bald über den Kopf wächst, wittert Max Brackett seine Chance wieder zu alter Stargröße aufzusteigen.
Das der Reporter hier ein ganz böses Spiel treibt wird ziemlich schnell vergessen. Im Laufe des Films wird klar warum Brackett seinen früheren Job verlorene hat. Er hat sich bei einer großen Katastrophe geweigert die ganze Tragödie in allen Details zu zeigen und ist stattdessen vor laufender Kamera ausgeflippt. Ist er also doch nicht der Böse? Anscheinend nicht, den es gibt noch einen schlimmeren: Seinen früheren Chef Kevin Hollander (Alan Alda). Denn der will Sam Baily so richtig fertig machen. Und da wird auch dem guten Reporter bewußt, was für ein falsches Spiel er gespielt hat. Doch inzwischen ist es zu spät, jetzt stecken sie alle schon viel zu tief in der Misere.
Die Wandlung der Figur Max Brackett ist sehr verwunderlich. Plötzlich wird jemand zu einer positiven Figur des Films hochstilisiert, der durch seine Taten das ganze Dilemma erst erzeugt hat. Und durch die später auftauchenden New Yorker Reporter kann Brackett sich anscheinend läutern und am Ende verzweifelt durch die Reihen seiner Kollegen gehen und auf die Medien im allgemeinen schimpfen.
Diese Abstufungen in schlechte Medienvertreter und noch schlechtere Medienvertreter
sind schade, sie nehmen diesem interessanten Thema viel von seiner Wirkung. Mad City ist mit Sicherheit kein Film der einem längere Zeit etwas zum nachdenken gibt. Das der Film trotzdem nicht ganz an einem vorüber zieht ist wohl den famosen Schauspielern, allen voran Dustin Hoffmann und natürlich John Travolta zu verdanken.