Deutschland 2001 · 90 min. · FSK: ab 12 Regie: Dennis Gansel Drehbuch: Maggie Peren, Christian Zübert Kamera: Axel Sand Darsteller: Diana Amft, Felicitas Woll, Karoline Herfurth, Andreas Christ u.a. |
Drei Gymnasiastinnen wollen endlich ihren ersten Orgasmus erleben. Auf konventionellem Weg klappts nicht so recht, darum muss im einen Fall ein Fahrradsattel, im zweiten die Erregung per Chatroom-Kontakt zum Ersatz herhalten. Am Schluß finden die drei – nachdem sie sich durch mehrere Partys gesoffen und geknutscht haben, ihren Mann fürs Leben.
So armselig wie dieser Inhalt, so überflüssig und überdies frauenfeindlich ist fast alles an Dennis Gansels erstem Spielfilm Mädchen Mädchen!, der in Stil und Niveau ein exaktes Pendant zu Marc Rothemunds unterirdischem Harte Jungs darstellt. Dort war es die männliche Teeniehälfte, diesmal die weibliche, die als eine Ansammlung von dummgeilen Sprücheklopfern dargestellt wird, denen außer dem genannten Orgasmusmangel kein anderes Problem auch nur in den Sinn kommt – während die Jungs hier als debile Machos erscheinen, die mit T-Shirts wie »Andere Länder, andere Titten« herumlaufen.
Natürlich gibt es da noch ein paar Alibi-Nöte, natürlich ist das alles »ja nur als Unterhaltung« gemeint – wie sich Filmemacher in solchen Fällen zu verteidigen pflegen. Aber eine Komödie ist das alles genauso wenig wie eine Satire – es sei denn eine unfreiwillige Selbstentlarvung der Verantwortlichen. Glücklicherweise handelt es sich bei Mädchen Mädchen! um nicht mehr, als eine geballte Männerphantasie untersten Kalibers. Schade für die
talentierten und manchmal richtig guten Schauspieler, schade auch für die ansprechende Filmmusik, dass sie als Garnitur für solchen Schrott herhalten mussten, der überdies filmisch in jeder Hinsicht einfallslos bleibt. Da Gansel schon einen Grimme-Preis bekam, und anderenorts bewies, dass er zumindest sein Handwerk beherrscht, ist das alles nur dadurch zu erklären, dass hier einer die schnelle Mark machen wollte, indem er zynisch das vermeintliche Unterhaltungsbedürfnis seiner
Zielgruppe bedient.
Über »den deutschen Film« lästern muss man an dieser Stelle daher nicht, höchstens über eine Filmbewertungsstelle, die das alles tatsächlich für eine »rasant und geschmackvoll inszenierte Teeniekomödie« hält.