USA 1997 · 117 min. · FSK: ab 16 Regie: Thomas Carter Drehbuch: Randy Feldman Kamera: Fred Murphy Darsteller: Eddie Murphy, Michael Rapaport, Michael Wincott u.a. |
Scott Roper (Eddie Murphy) ist bei der Metropolitan Police der Spezialist für Verhandlungen in Geiselnahmefällen. Der eiskalte Killer Korda (Michael Wincott), dem Cooper zuletzt das Geschäft versaut hat, will sich nun an ihm rächen.
Über Groucho Marx hieß es einst, er quatsche um sein Leben. Dasselbe könnte man auch von Eddie Murphys bisherigen, meist komödiantischen Figuren behaupten, doch für seine neue Rolle als Scott Roper wird es erst richtig ernst:
Ein Ganove hat sich mit seinen Geiseln in der Bank, dem Juweliergeschäft oder sonstwo verschanzt; die Polizei steht ratlos vor dem Eingang, bis endlich der Spezialist eintrifft. Bei City Cobra war das Sylvester Stallone, der ging dann
einfach rein und schoß den Bösen tot. In Metro dagegen muß Scott Roper vorher stets den zähen Verhandlungsweg einschlagen; jedes Wort, jeder Schritt, jede Handbewegung im Gespräch mit dem meist hysterischen Gangster kann dabei zum Tode Scotts oder einer der Geiseln führen.
Ein schweißtreibender Job also, zumal Scott auch in seinem Privatleben Verhandlungen mit seiner Ex-Freundin (Carmen Ejogo mit allerliebstem britischen Akzent) führen muß.
Michael
Korda, Ropers nächster Gegner, versteht jedoch nun wirklich keinen Spaß. Als Scott Korda nach der Geiselnahme bittet, als Zeichen seiner Kooperation wenigstens eine der Geiseln freizulassen, erhält er ein abgeschnittenes Ohr. Zwar gelingt es, Korda zur Strecke zu bringen, dieser jedoch schwört gehörige Rache, läßt vom Gefängnis aus gar einen Anschlag auf Scotts Angebetete veranstalten und bricht schließlich aus, um die Vergeltung noch einmal selbst in die Hand zu nehmen. Bei solch
perfidem Feind nützt Scott auch sein schnelles Mundwerk nichts mehr, und so mußte Eddie Murphy bei all dem Geprügel und Gerenne in seinem sechzehnten Film laut eigener Aussage seine härteste körperliche Arbeit abliefern.
Murphy zeigt auch diesmal keinerlei Ambitionen, jemals wieder aus dem wenig einfallsreichen Super-Star-Mittelfeld herauszukommen; so baut also auch dieser saubere, staatstragende Unterhaltungsfilm auf die verunsichernde Ausstrahlung des Bösewichts; und
Michael Wincott als Korda mit seiner tiefen, heiseren Stimme läßt zumindest in der ersten Stunde beim Popcornfressen innehalten und ahnen, daß das Polizeirevier von San Francisco doch nicht nur ein großer Abenteuerspielplatz ist. Da hält sich einer nicht lange mit Spielchen auf, sondern will ganz simpel und brutal einfach seinen Vorteil erzwingen. Seine Gewalttaten entspringen nicht irgendeinem albernen Sadismus, sondern rein taktischen Überlegungen. Da muß der Held auch schon mal
schlucken.
Doch im letzten Drittel fällt die Figur des Korda den üblichen Mätzchen des Genres zum Opfer, wenn er etwa das Liebchen zu Rachezwecken recht anschaulich auf eine mörderische Vorrichtung schnallt oder schlicht allzu lange rumquasselt, wenn er eigentlich schon gewonnen hätte. Ein potentiell denkwürdiger Filmcharakter wird hier dem Mittelmaß preisgegeben.
Auffällig ist außerdem die Vorliebe von Regisseur Thomas Carter, auch kleinste Nebenrollen in Großaufnahme
zu zeigen, ein Stilmittel das auch der Arbeitsmethode seines Helden entspricht. Bei seinen Gesprächen mit den Gangstern versucht dieser die Geiseln aus ihrer Anonymität zu holen, indem er ihre Namen erfragt. Aus dem Menschenmaterial werden Persönlichkeiten, der Kampf gegen die Verbrecher entspringt nicht mehr dem persönlichen Ehrgeiz des Polizisten, sondern seiner Verantwortung für die Opfer.
Kein Superbulle ist allein auf der Welt.