USA 1996 · 110 min. · FSK: ab 12 Regie: Brian DePalma Drehbuch: Willard Huyck, Gloria Katz Kamera: Stephen H. Burum Darsteller: Tom Cruise, Emmanuel Beart, Jean Reno, Emilio Estevez u.a. |
Ein Action-Film mit Tom Cruise, Brian de Palma als Regisseur, Geld spielt keine Rolle als Produktionsbasis und einem Staraufgebot bis in alle Nebenrollen, was sollte da schon schief gehen? Die Box Office Ergebnisse sagen, die Rechnung sei aufgegangen: bestes Startergebnis in der amerikanischen Filmgeschichte, beste 3-Wochen-Besucherzahl, beste Chancen Jurassic Park den Rang abzulaufen. Der Film sieht dennoch anders aus. Er erinnert an eine Dauerwerbesendung, wie sie Nachts auf DSF laufen und die beworbenen Produkte heißen »Tom Cruise« und »Apple Powerbook«.
Tom Cruise hat den Film selbst produziert und dachte wohl, das bedeute er müsse sich Selbst produzieren: Tom hier, Tommy da und in jeder Szene unwiderstehlich, nur das Schauspielen scheint er dabei vergessen zu haben. Neben Charakteren wie Emmanuel Beart, Jean Reno und Ving Rhames sieht Tommy nicht nur körperlich klein aus, wenn sie sich auch alle reichlich Mühe geben von seiner Leinwandpräsenz beeindruckt zu wirken und das obwohl sie nur ein Bruchteil der 20 Mio. $ Gage bekamen, die Cruise, der Produzent, für Cruise, den Schauspieler angemessen hielt.
Die Story: Die Impossible Missions Force IMF, bei uns bekannt als Cobra (übernehmen sie), bekommt den Auftrag in Prag einen Agenten daran zu hindern eine Liste mit allen Decknamen der CIA zu verkaufen. Der Plan scheint einfach, aber bei der Umsetzung hapert es und das Team wird »neutralisiert«. Als Überlebenden fällt Tom Cruise die Aufgabe zu, seine Kollegen zu rächen und das Spy versus Spy Spiel nach seinen Regeln zu beenden. An seiner Seite steht nur noch Emmanuel Beart und natürlich das gute Powerbook von Apple.
Der Film setzt sich aus drei Actionsequenzen mit ein bißchen Füllung zusammen. Die Mission der IMF in Prag, ein spektakulärer Einbruch ins Hauptquartier der CIA und das Finale im Europatunnel zwischen England und Frankreich. Brian de Palma setzt diese drei Szenen durchaus spannend um, die Unsinnigkeit der Handlung kann er damit jedoch nicht überdecken. Da ist dann der CIA-Hauptcomputerraum mit drei komplizierten Alarmanlagen gesichert, nur der Lüftungsschacht dorthin frei bekrabbelbar, längst totgeglaubte Personen hüpfen munter durch die voranhumpelnde Logik und Tom Supercruise springt leichtens zwischen einem Hochgeschwindigkeitszug und einem Helikopter hin und her.
Auf seine erste Produzententätigkeit angesprochen, betont Cruise immer wieder den »fun« und den »pleasure«, den sie alle gehabt hätten. Leider kommt dieser beim Kinobesucher nicht an, und nach 110 Minuten bleibt nur ein enttäuschtes »war’s das jetzt schon?«.
P.S.: Wie der Zufall es will, bietet ausgerechnet Apple ein Web-Abenteuer für Mission: Impossible-Fans an. Wer seinen PC mit einer Reihe Netscape-PlugIns aufgerüstet hat, kann bei die »Apple: Mission« seine eigene Mission -»should you choose to accept it«- übernehmen.