Hongkong 1999 · 81 min. Regie: Johnnie To Drehbuch: Nai-Hoi Yau Kamera: Cheng Siu-keung Darsteller: Anthony Wong, Francis Ng, Jackie Lui, Simon Yam u.a. |
Der Tod lässt auf sich warten. Und diese fünf Männer sollen da sein, wenn er kommt. Sollen ihm in der entscheidenden Sekunde die Pläne durchkreuzen. Sie sind Bodyguards, angeheuert, um einen Triaden-Boss vor den Attentaten seiner machthungrigen Gangster-Kollegen zu beschützen. Sie haben wenig gemeinsam, sind ein Haufen aus alten Hasen, schon längst des Geschäfts müde, und jungen, ambitionierten Wilden. Aber im Ernstfall muss jeder dem anderen mit seinem Leben vertrauen. Und das endlose Warten ist zu lang, um immer cool in der Rolle zu bleiben – immer wieder gibt es diese kleinen Momente verspielter Freiheit. In denen so etwas wächst wie Freundschaft. Was also, wenn einer von ihnen eine Dummheit begeht, in der lähmenden Zeit des Wartens der Frau des Bosses zu nahe kommt? Und der Ehrenkodex, nach dem sie alle leben, da nur eines kennt: Das Todesurteil?
Wer dachte, John Woo hätte schon alles gesagt, was es im Kino zum Thema Feuergefechte zwischen Männern in Maßanzügen zu sagen gibt, wird hier eines besseren belehrt. Wortkarg und messerscharf auf den Punkt schildert Johnnie To eine knallharte Männerwelt der bedingungslosen Loyalität in diesem wohl schönsten seiner nicht weniger als drei 1999 gedrehten Meisterwerke. In deren Ritzen er immer wieder kurze Blicke auf die Menschen hinter den Masken freigibt. Kleine Tragödien, oft nur ein, zwei Bilder oder Sätze lang – gerade durch das, was unausgesprochen bleibt, so stark. Doch wenn der Tod zuschlägt und die Bodyguards ganz in ihre Rolle zwingt, dann verwandeln sich die Männer zu Ornamenten in hyperstilisierten Action-Choreographien, die mit atemberaubend cooler, geradezu geometrischer Präzision in Szene gesetzt sind. Dann heißt es sterben mit Stil – auch wenn am Ende der Tod doch manchmal länger auf sich warten läßt, als man (das tragische Sterben der Helden im Hong Kong-Kino gewohnt) vermutet.