Die Mumie kehrt zurück

The Mummy Returns

USA 2001 · 130 min. · FSK: ab 12
Regie: Stephen Sommers
Drehbuch:
Kamera: Adrian Biddle
Darsteller: Brendan Fraser, Rachel Weisz, John Hannah, Arnold Vosloo u.a.
Schlangen, Schätze und Rick O'Connell

Götter, Gräber und Geglibber

Das alte Ägypten und das moderne Hollywood haben zumindest eines gemeinsam: Den Versuch, den Tod zu über­winden. So wie man am Nil die alten Pharaonen auf Jahr­tau­sende haltbar machte, balsa­miert auch die ameri­ka­ni­sche Film­in­dus­trie ihre Götter und Mythen ein, um sie im richtigen Moment in Instant-Form wieder hervor­zu­holen. Nichts, so glaubt man hier wie dort, darf wirklich sterben, und alles, das scheinbar tot ist, muss unver­sehrt bleiben, um zumindest äußerlich jederzeit zu erscheinen, wie das blühende Leben.

Nun hat sich auch Stephen Sommers an den Pyramiden der großen Film-Pharaonen zu schaffen gemacht. In einer Mischung aus der Skru­pel­lo­sig­keit eines Grab­schän­ders und der Demut dessen, der die Götter eines fernen, von vielen schon verges­senen Glaubens verehrt, greift er das Kino der 30er, 40er Jahre auf, nimmt ein wenig vom Übermut eines Douglas Fairbanks jr. und kombi­niert es mit Zeit­genös­si­schem. Im Prinzip will Die Mumie kehrt zurück wie schon Die Mumie, die ebenfalls Sommers insze­nierte, ein großer Kinospaß sein. Darum sind seine Haupt-Figuren, das Archäo­lo­gen­pär­chen Rick und Evelyn O’Connell (Brendan Fraser und Rachel Weisz) auch so richtig albern und überdreht, und die Handlung so turbulent, dass es alles offen­sicht­lich a la Hollywood-Kino aus den 30er Jahren wirken soll, in denen auch die Handlung spielt. Es gibt wilde Fahrten mit damp­fenden Eisen­bahn­loks, turbu­lente und ein bisschen nost­al­gi­sche Schlä­ge­reien, edle Helden und böse Schurken, und auch eine Mongol­fiere, die direkt aus einem Jules-Verne-Roman des 19.Jahr­hun­derts entsprungen scheint – poetisch-anachro­nis­ti­sche Fantasy-Nostalgie. Da funk­tio­niert der Film dann minu­ten­lang so gut wie eine Indiana Jones-Folge.

Nur gibt es dann da aber auch noch die Mumien- und Mons­ter­armee des hunde­köp­figen ägyp­ti­schen Toten­gotts Anubis. Warum die um ein Haar die Welt in eine Apoka­lypse stürzt, wird in einem so langen wie wilden Prolog mit monu­men­ta­li­schen Schlach­ten­szenen und mythi­schem Geschehen ausführ­lich erklärt. Wieder einmal ein alter Fluch, wieder einmal die Wieder­ho­lung der Vergan­gen­heit in neuem Gewand. Aber trotzdem passen dieser Horror-pur und der immer fröhliche Komö­dienton, passen Ernst und Witz hier nur mehr schlecht als recht zusammen.

Ein kleines kluges Kind, der Sohn des Pärchens, macht die Sache auch nicht besser. Er wirkt nur wie der kalt berech­nete Story-Zusatz um manch weib­li­chen Teil des Publikums bei der Action-Stange zu halten. So ist das Gesamt­re­sultat auch für Genre-Fans eine ziemliche Enttäu­schung: Billiger Trash, der nur selten so wahn­sinnig ist, dass er wieder inter­es­sant wird, ansonsten leider ganz ohne Charme.
Diesmal also entfalten die alten Film­götter nicht ihre Macht, bleiben fest schlafend in ihren Sarko­phagen, und träumen weiter vom Leben nach dem Tod.