Norwegen 2002 · 26 min. Regie: Margreth Olin Drehbuch: Margreth Olin Kamera: Kim Hiorthoy |
»Ich bin ein Experte im Baucheinziehen«, sagt Margreth Olin. Die Geschichte, die sie in diesem Film erzählt, glaubte sie nie erzählen zu können. Denn es geht um die Geheimnisse ihres Körpers: Die pummelige Tallie. Die verbogenen Zehen. Der Überbiss. Olins Körper weicht in vielerlei Hinsicht vom gängigen Schönheitsideal ab. Also hat sie gelernt, mit geschlossenen Lippen zu lächeln. Und sie trägt niemals Sandalen.
Als Auslöser für den unbarmherzigen Blick auf den eigenen Körper hat sie vor allem ihre Geschlechtsgenossinnen ausgemacht. »Kind, mit diesen Zähnen kannst Du nicht einmal ein Würstchen abbeißen!« sagt die Schulzahnärztin. Olin ist dankbar für das andere Geschlecht, das wesentlich gnädiger mit ihr umgeht, als sie selbst. »Würstchen spielen keine Rolle«, hat ihr vor langer Zeit ein Verehrer gesagt, »du hast einen erotischen Mund.«
»Lehn Dich zurück, atme tief durch. Aber schließe nicht die Augen. Du bist hier um aufzuwachen«, sagt Olins Stimme zu Beginn des Films auf dem Off. Und erzählt ihre Geschichte mit viel Charme und mutigem Witz, in Bildern voll Poesie und schlichter Schönheit. Eine Geschichte, die so privat sie auch ist, Millionen von Frauen teilen. Und kaum ein Mann kann wirklich verstehen, wie viel Courage dazu gehört, sich derart vor der Kamera zu entblößen.
Versöhnt hat sich Olin mit ihrem Körper erst nach der Geburt ihrer Tochter, ein Waffenstillstand mit diesem unperfekten Fleisch, das plötzlich zu so wundersamen Dingen befähigte. »Weißt du Mama«, sagt die Tochter, »die Babys sitzen auf Wolken und schauen sich jeden ganz genau an. Und wenn ihnen jemand gefällt, dann springen sie hinunter«. Nun wurde Olin ein zweites Mal von einem Wolkenkind auserwählt. Und das ist es, was wirklich zählt.
Links vom Abspann sieht man Olins zehnjährige Tochter durchs Bild hüpfen. Ich mag Plüschtiere, sagt sie. Ich mag Tanzen. Ich mag Umarmungen. Ich mag mich selbst.
Auf dass die Mütter von ihren Töchter lernen mögen, liebevoll mit sich selbst umzugehen.