USA 2014 · 99 min. · FSK: ab 6 Regie: Shawn Levy Drehbuch: David Guion, Michael Handelman Kamera: Guillermo Navarro Darsteller: Ben Stiller, Robin Williams, Owen Wilson, Dan Stevens, Ben Kingsley u.a. |
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Alte Bekannte |
Schon der erste Teil hätte eigentlich gereicht. Der unausweichlichen Fortsetzungs-Motorik Hollywoods „aus 1 mach 3“ sei nur deshalb verziehen, weil Nachts im Museum – Das geheimnisvolle Grabmal nicht nur sich selbst offiziell begräbt, sondern der Film zu einem denkwürdigen Sarkopharg für einige seiner eigenen Helden geworden ist.
Da ist zum einen Mickey Rooney. Der längste je in Hollywood aktive Schauspieler (1926-2014!) hat es sich nicht nehmen lassen, noch kurz vor seinem Tod seinen letzten Museums-Auftritt zu absolvieren. Zwar ist Mickey Rooney selbstredend keiner der drei Nachtwächter aus Teil 1 mehr, die Larry (Ben Stiller) in seine Tätigkeit im Museum einführten, sondern nun einer von drei alten Mänern im Altersheim. Aber dennoch wütet Gus so intensiv und lebensnah cholerisch wie damals vor acht Jahren. Und das ist gut so, denn man könnte meinen, Gus wütet nicht nur über Larrys notorische Inkompetenz, sondern auch über die Frechheit, ein drittes Mal die Idee eines »lebenden Museums« zu recyclen.
Aber nicht nur Mickey Rooney gibt in dieser letzten Variante von Nachts im Museum seinen letzten Auftritt, auch Robin Williams ist in einer seiner letzten Rollen zu sehen. Wie in Teil 1 und 2 ist er auch in Teil 3 – nicht sonderlich überraschend – Teddy Roosevelt. Allerdings ist Williams Schwermut, die er dieser Rolle vom ersten Teil an subtil unterlegt hat, nun offensichtlich. Nicht einmal das Bekenntis zur Liebe katapultiert ihn mehr aus seinem introvertierten Rollenspiel. Stattdessen fügt Teddy sich dankbar und erleichtert in sein Schicksal, von nun an nicht mehr nachts zum Leben erwachen zu müssen. Wie unheimlich dieses (filmische) Ende ist, erzählt dann allerdings nicht der Film, der sich nur mehr eine weitere absurde Abzweigung erlaubt, sondern das Leben: kurz vor Ende der Dreharbeiten nahm Williams sich das Leben.
Was sonst noch bleibt, ist nicht viel, denn der erzählerische Spielraum um diese Geschichte des ewigen und dann doch nicht ewigen Museumswärters Larry und seines Nachts zum Leben erwachenden Inventars ist einfach zu gering, um auch noch in einem dritten Teil überraschend, innovativ und wirklich lustig sein zu können. Zwar hat sich das Drehbuchteam um Anleihen aus Spielbergs Indiana Jones bemüht, aber diese ägyptische Eskapade verpufft so schnell wie das Gähnen, das sie erzeugt. Auch Larrys Sohn, der immerhin an einer kritischen Weichenstellung seines Lebens steht, vermag die Geschichte nicht sonderlich zu inspirieren, viel mehr fragt man sich, wie oft genau man diese Dialoge schon gehört und gesehen hat. Und die anderen, noch lebenden alten Bekannten? Ja, sie sind alle noch da, wirklich! Owen Wilson als Jebediah, Ricky Gervais als Dr. McPhee, Steve Coogan als Octavius und Patrick Gallagher als Attila – alle so, als ob es den ersten Teil nie gegeben hätte. Nur Ben Kingsley als Pharao ist neu im Inventar und erinnert daran, dass wir nicht im gleichen Film sitzen, sondern es zumindest mit sequentieller Monogamie zu tun haben.
Damit erfüllt auch der dritte Teil immerhin seinen pädagogischen Auftrag über Museen vermittelte Geschichte lebendig, familienkompatibel und über eine faszinierende Tricktechnik irgendwie auch ein bisschen spannend zu präsentieren. Mehr noch, als nach dem American Museum of Natural History des ersten Teils, des Smithsonian im zweiten Teil nun das British Museum an der Reihe ist und wie die beiden anderen Museen mit signifikant höheren Besucherzahlen rechnen darf. Damit geht Shawn Levy gewissermaßen den Weg Woody Allens, dessen europäische Metropolen-Porträts der letzten Jahre eher an Werbespots der Fremdenverkehrsämter erinnerten als an Kinokunst.
Allerdings keimt nach diesem Museumsfinale und 2 Todesfällen – anders als bei Allen – immerhin die Hoffnung, dass es damit nun wirklich zu Ende ist und Levy wieder zu Risiken mit Nebenwirkungen bereit ist, so wie er es erst kürzlich in seinem Sieben verdammt lange Tage unter Beweis stellte.