USA 1995 · 108 min. · FSK: ab 16 Regie: John Woo Drehbuch: Graham Yost Kamera: Peter Levy Darsteller: John Travolta, Christian Slater, Samantha Mathis, Delroy Lindo u.a. |
Von allen Schicksalsschlägen ist die enttäuschte Männerfreundschaft sicherlich der Schlimmste. Einst waren sie Kumpel und Kollegen, der junge, wißbegierige, aber allzu vorsichtige Riley (Christian Slater) und der coole, rücksichtslose Vic (John Travolta), bis sie eines Tages im Rahmen ihres Militärdienstes den Auftrag bekommen, ein paar Atombomben spazieren zu fliegen. Da wittert Vic das große Geld oder die Weltherrschaft oder beides, schmeißt den Kollegen aus dem Flieger und klaut die gefährliche Fracht. Beide landen sie in der Wüste von Utah, wo Riley über sich selbst hinaus hinauswächst und die vaterlandsbedrohenden Waffen zurückerobert, unterstützt wird er dabei von einer herumstreunenden Politesse (Samantha Mathis). Jaja, und so geht es hin und her. Bei den Kämpfen in der Wüste, im Kupferbergwerk und auf der Eisenbahn gelingt es Held und Politesse nach und nach Vics Schergen auszumerzen, so daß sich zu guter Letzt Riley und Vic beim Wetteinsatz von zwanzig Dollar zum finalen Faustgerangel gegenüberstehen – Schpasskampferl hätte man das bei uns im Sandkasten genannt.
John Travolta hat bis vor kurzem noch jeder blöd gefunden, doch seit Pulp Fiction ist er wieder obenauf und darf nun all die tollen Bösewichterrollen spielen, die Jack Nicholson schon seit zwanzig Jahren besser gespielt hat. Christian Slater durfte schon allerhand in coolen Filmen mitmachen, trotzdem mußte man ihn immer irgendwie erklären: »Weißt', des is der, der in Name der Rose den einen kleinen Mönch g'spielt hat.« »Ah, der! Ja, klar, kenn ich!« Das dürfte sich nach Broken Arrow kaum ändern.
Und von John Woo, dem Regisseur, hat bisher auch keiner was gewußt; die Hongkong-Action-Filme, die er bisher gedreht hat, finden trotzdem urplötzlich alle möglichen Leute »seit Jahren immer schon total geil.« Einige Kritiker, darunter Peter Buchka von der Süddeutschen Zeitung, versuchen sich mittlerweile in die Psyche des Action-Publikums einzuleben und loben Broken Arrow in den Himmel. Der an den Nasenhaaren herbeigezogene Plot und einige vollständig unlogische Handlungselemente gelten dabei mittlerweile als verzeihlich; das heißt dann halt: »Die Bildersprache des physischen Kinos wird zum Selbstzweck.« oder so.
Alle anderen jedoch, die schon ein bißchen öfter im Kino waren und Filme wie Speed, Einsam sind die Tapferen, Bernard und Bianca, Auf dem Highway ist die Hölle los oder die Keystone-Cops gesehen haben, werden in Operation: Broken Arrow von nichts überrascht sein.