USA 1997 · 122 min. · FSK: ab 12 Regie: Bruce Beresford Drehbuch: Bruce Beresford, David Giles, Martin Meader Kamera: Peter James Darsteller: Glenn Close, Pauline Collins, Frances McDormand, Cate Blanchett u.a. |
Singapur im Kriegsjahr 1941. Die Frauen und Kinder der dort lebenden Europäer werden nach den ersten japanischen Bombenabwürfen per Schiff in die Heimat zurückgesandt. Doch auch dieses Schiff wird angegriffen und sinkt. Die Japaner sammeln die Überlebenden ein und stecken sie in ein Kriegsgefangenenlager in Sumatra.
Paradise Road erzählt von diesen Gefangenen, von den brutalen Methoden der Lagerleiter, vom Warten auf ein Ende des Krieges, von
Resignation und Verzweiflung, aber vor allem vom Hoffnung Schöpfen. Trotz der harten Arbeiten, die sie im subtropischen Klima verrichten müssen, raffen die Frauen nach Feierabend noch ausreichende Kräfte zuammen, einen Chor zu gründen, ein Vocal-Orchester, in dem alle Instrumente einer klassischen Partitur von Stimmen ersetzt werden. Chorleiterin ist Adrienne (Glenn Close), die Musik studiert hat, und die Partituren von Ravel, Dvorak und Chopin werden von Daisy (Pauline Collins)
aus dem Gedächtnis heraus aufgeschrieben. Die martialische Lagerleitung verbietet zunächst den Chor, sowie jede Form der Zusammenkunft der Gefangenen. Bald aber finden die Aufseher Gefallen an der ungewöhnlichen Darbietung. Die bedrückende Stimmung in der Gefangenschaft kann sich zumindest teilweise entspannen; die Hoffnung der Frauen ist gestärkt und auch ihr Zusammenhalt ist von nun an größer.
Ein Film randvoll mit kraftvoll zupackenden Weibern, wie wir es vom John-Ford-Western kennen, kernige, lebenslustige Nonnen gibt es da, eine dummschwätzende Irin, eine dicke Kurzsichtige und eine beseelte englische Missionarin. So machen die meisten Damen den Eindruck von Disney-Karikaturen, ein paar der Damen sehen eh aus wie Uhus, Elstern oder Käuzchen. Aufgeregt gackert diese hochkarätige Federvieh-Besetzung durch einen formelhaften, professionellen Film, der in keinem Moment das Risiko auf sich nimmt, die Zuschauer ernsthaft zu überraschen.
Zielsicher haben die Produzenten aus allen schauerlichen Kriegsberichten eine Geschichte herausgefischt, in der viel gesungen wird. Regisseur Bruce Beresford ist genau der richtige, um so was umzusetzen, hat er ja auch mit Miss Daisy und ihr Chauffeur, dem Märchen von der Freundschaft eines schwarzen Dienstboten mit seiner weißen Chefin, hinlänglich bewiesen, daß er ein ganz lieber nachdenklicher Kerl ist. So ist Paradise Road
auch ein Film für liebe, nachdenkliche Leute geworden, die gerne mal so richtig das zeitgeschichtliche Gruseln nachempfinden wollen, aber nicht allzugern von ungewohnten Gedankengegängen erschreckt werden. Es wird sicher viel geheult werden.
Der Moment, wenn das Ende des Krieges verkündet wird, ist ja immer der Schönste. Als der japanische Lagerleiter verkündet, der Krieg sei aus, fragt eine der Frauen: »Wer hat gewonnen?« Erst als der Lagerleiter sagt, er habe sein Bestes für
die Damen getan und sich immer Mühe für sie gegeben, ahnen sie, daß es wohl die Guten gewesen sein müssen, Ein Grund zum Singen also.