USA 1999 · 101 min. · FSK: ab 16 Regie: Bryan Helgeland Drehbuch: Brian Helgeland, Terry Hayes Kamera: Ericson Core Darsteller: Mel Gibson, Gregg Henry, Maria Bello, Deborah Unger u.a. |
Eigentlich wird in amerikanischen Filmen nicht mehr geraucht. Hollywood ist Nichtraucherzone – nicht so in Payback, dem Regiedebüt von Brian Helgeland nach dem Roman „The Hunter“ von Richar Stark (erstmals 1967 adaptiert unter dem Titel Point Blank von John Boormann).
In Payback wird dauernd gequalmt, denn
schließlich sind wir in einem Film noir. Hier gehört die Zigarette zum Gangster wie seine Pistole, ihre sexuelle Konnotation hat sie bei Helgeland allerdings eingebüßt.
Porter (Mel Gibson) ist Raucher und Dieb. Zusammen mit seinem Kollegen Val (Gregg Henry) erbeutet er 140.000 Dollar. Sie haben Halbe-Halbe vereinbart, doch Val will alles. Er braucht das Geld, um beim Verbrechersyndikat von Chicago seine Schulden zu bezahlen. Also bekommt Porter zwei Kugeln in den Rücken und Val die ganze Beute. Doch Porter überlebt, will Rache und vor allem sein Geld zurück. Soweit so unspektakulär. Die nun folgende Abrechnung fällt hingegen aus dem Rahmen: Porters Suche nach dem Verräter Val verläuft überraschend einfach. Er geht zielstrebig und brutal vor, doch es bleibt ihm immer genug Luft für einen witzigen Dialog und eine Zigarette. Als er Val zusammenschlägt und dieser blutend auf der Erde liegt, steckt er ihm eine Filterzigarette in den Mund. Er selber hat eine Filterlose im Mundwinkel. Als Val kein Feuer hat, feuert Porter ihm eine Kugel in den Kopf und zündet sich seine Zigarette an. Seinerzeit hatte Val Porters Glimmstengel noch in dessen Blut ausgedrückt. Es bleibt die Jagd nach dem Geld, das immer mehr zum grotesken Anlaß für Porters Anstrengungen wird. Wegen lächerlicher 70.000 Dollar bringt Porter das gesamte Syndikat zur Strecke. Genausowenig wie es in Frankenheimers Ronin um den Inhalt des Metallkoffers ging, geht es in Payback ums Geld. Es geht ums Prinzip und darum, daß ein Mann wieder zu sich findet.
Mel Gibson spielt diesen Mann mit großer Intensität und starker physischer Präsenz. Ganz anders als zuletzt in Conspiracy Theory (Drehbuch: Brian Helgeland) nimmt man ihm diesmal seine Qualen ab, identifiziert sich mit seiner tödlichen Mission. Gibsons mißbrauchtem Paranoiker aus Conspiracy Theory
hatte man trotz all seiner Leiden mit weniger Empathie zugesehen.
Helgeland, der für das Drehbuch von L.A. Confidential einen Oscar gewonnen hat, ist ein spannender Thriller gelungen, der fast ohne Special Effects auskommt. Außerdem verzichtet der Regisseur weitgehend auf Farbe. So wirkt Payback auch optisch wie ein alter Schwarz-Weiß-Streifen, selbst die Zeit in der die
Geschichte spielt, ist kaum identifizierbar: die Stadt, die Menschen, die Autos – alles ist graublau, schwarz oder weiß. Umso heller leuchtet vor diesem Hintergrund das Rot des vielen vergossenen Blutes.