Deutschland 2018 · 81 min. · FSK: ab 0 Regie: Ali Samadi Ahadi Drehbuch: Thomas Springer Kamera: Mathias Neumann Darsteller: Stefan Kurt, Marianne Sägebrecht, Max Herbrechter |
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Mutloses »Coming-out« |
Wer bereits die ersten beiden Verfilmungen der Bilderbücher von Sven Nordqvist gesehen hat – Pettersson und Findus – Kleiner Quälgeist, große Freundschaft und Pettersson und Findus – Das schönste Weihnachten überhaupt – wird sich auch im abschließenden Teil der als Trilogie angelegten Realfilme mit Trickfilmelementen schnell zu Hause fühlen. Wieder hat Ali Samadi Ahadi Regie geführt, hat Thomas Springer diesmal aus zwei Büchern von Nordqvist eine Handlung extrahiert, treffen wir Stefan Kurt als vertrottelten Pettersson, Marianne Sägebrecht als Pfannkuchen und eigentlich auch Pettersson liebende Nachbarin Beda und Max Herbrechter als schwuchteligen Nachbarn Gustavsson wieder. Und natürlich die in diese Studiorealwelt hineinprojizierte Animation von Findus.
Bei all den Vertrautheiten bleibt im Grunde nicht viel Raum für wirklich neue Handlungsmuster, denn im Grunde brillieren auch Nordqvists Bücher durch ihre monotonen, moralinsauren, stets wiedererkennbaren und vorhersehbaren Handlungsabläufe. Warum diese »Rezeptur« kleinen Kindern bis ins Grundschulalter als besonders verträglich empfohlen wird, ist mir bis heute ein Rätsel; aber es sind natürlich die Verkaufszahlen, die hier stärker ins Gewicht fallen als irgendwelche Nörgeleien. Denn so wie Nordqvists Bücher haben sich auch die ersten beiden Verfilmungen gut verkauft, haben sich mehr als 1,3 Millionen Kinder und Erwachsene die harmlosen Abenteuer von Herrchen und Katze angesehen.
Auch der dritte Teil wird diesen Trend bestätigen, auch wenn sich wie schon in den ersten beiden Teilen die Eltern quälend langweilen oder noch besser: sich völlig ohne schlechtes Gewissen auch mal das Nickerchen im Kino gönnen dürfen. Das ist gerade beim dritten Teil bedauerlich. Denn zum ersten Fall versucht dieses Franchise, gerade auch etwas für die Erwachsenen zu tun. Denn es wird tatsächlich angedeutet, dass Gustavsson nicht nur Jäger ist, sondern vielleicht auch der richtige Bettpartner für Pettersson wäre und deshalb natürlich erst recht klar wird, warum Beda es nicht gelingt, ihre Pfannkuchen an den Mann zu bringen. Doch statt diese Handlungslinie aus der butterweichen Andeutung ein wenig fetter aufs Brot zu schmieren, fallen Ahadi und Springer nur mehr ein paar Altherrenwitze ein und dümpelt die Handlung in altbekannter Vorhersehbarkeit weiter.
Genauso wie die eigentliche Kernhandlung dieser Fortsetzung, die sich der Abnabelungsprozesse und auch der Traurigkeit von Kindern annimmt, die natürlich irgendwann mehr an ihrer Peer-Group und einer indifferenten Sinnsuche als an ihren ranzigen Eltern und deren Moral interessiert sind. Aber selbst dieser an sich spannende, aufreibende Prozess, den etwa eine Produktion wie Pixars Inside Out kongenial umgesetzt hat, wird mit einer Moral zugekleistert, die so muffig und verschleimt daherkommt, dass man sich völlig irritiert und beschämt nur noch tiefer in den Kinosessel drückt und nur beim Auftauchen der erfreulich anarchischen Mucklas hin und wieder auch zu einem Lächeln verleitet wird.