USA 1998 · 84 min. Regie: Darren Aronofsky Drehbuch: Darren Aronofsky, Sean Gullette Kamera: Matthew Libatique Darsteller: Sean Gullette, Mark Margolis, Ben Shenkman, Pamela Hart u.a. |
Letztes Jahr auf dem Sundance Filmfestival gewann Darren Aronofsky für PI den Regiepreis, was die deutsche und amerikanische Presse veranlaßte, an der Jury zu zweifeln – denn sie waren der Meinung, daß der Film noch viel mehr Preise verdient hätte. Und das wurde vor allem durch den Vergleich mit David Lynchs Eraserhead belegt, ohne jedoch diesen Vergleich näher zu erläutern. Aber nach der Lektüre dieser verheißungsvollen Andeutungen war man natürlich sehr gespannt auf PI.
Der Anfang bleibt durch die Ästhetik vielversprechend: die starken schwarz-weiß Kontraste, die schnellen, harten Schnitte, das grelle Licht, der treibende Techno-Beat und das ungewöhnliche Thema. Pi, die unbekannte Zahl aus der Mathematik, ist nicht nur der Auslöser für die Handlungen der Protagonisten, sondern steht auch als abstrakte Determinate für den Film. Alles ist verworren, rätselhaft und unbekannt.
Max Cohen (Sean Gullette) ist besessen davon, die Herkunft von Pi zu entdecken. Er glaubt fest an einen Zusammenhang mit der Börse. Als sein Computer eine 216stellige Zahl ausspuckt, bringt ihn der Jude Sol (Mark Margolis) auf einen völlig anderen Gedanken: Pi ist Teil der Thora und die Antwort auf alle Fragen des Judentums. Bald klopfen auch noch andere Interessenten an Maxens Tür. Max sieht sich ständig mehr in dem Glauben bestätigt, daß Pi im Zusammenhang mit großen Verschwörungen steht, zu deren Opfer er selbst wird.
Immer öfter wird der tablettenabhängige Max von Migräneanfällen und Halluzinationen heimgesucht. Am Rande kriegt man allerlei Symbolik mit, die aber in ihrer überfrachteten Metaphorik nicht unbedingt mehr ergibt als die Bilder selbst. Denn diese sprechen für sich selbst und erzeugen das Gefühl, in der paranoiden Welt von Max mitgefangen zu sein – allerdings bei weitem nicht mit der Intensität eines Eraserhead. Deswegen ist der Vergleich mit dem Debüt von Lynch viel zu hoch gegriffen, PI ist doch nur eine »nette« kleine Indie-Produktion.