USA 2001 · 118 min. · FSK: ab 12 Regie: Tim Burton Drehbuch: William Broyles Jr., Pierre Boulle Kamera: Philippe Rousselot Darsteller: Mark Wahlberg, Tim Roth, Helena Bonham Carter, Michael Clarke Duncan u.a. |
Es ist einer dieser seltenen Momente, die man einfach nicht vergessen kann. Den das Gedächtnis vielleicht ein bisschen verändern, aber die Zeit nicht auslöschen kann. Auf der Leinwand flackern die letzten Bilder unseres Helden, wir haben ihn begleitet auf seiner Reise durch die Einsamkeit einer fremden, unheimlichen Welt. Wir wurden Zeuge seines verstörenden Aufstandes gegen despotische Herrscher. Und seiner Flucht mit einer schönen Wilden, hinaus zum Meer, dem Wasser, dem Leben, am Strand reiten die beiden wie die ersten Menschen in eine neue Welt. Die Sonne scheint. Wir warten auf die Abblende und die Credits. Aber es folgt noch eine Einstellung. Vogelperspektive, von ganz ganz weit oben. Der Blick Gottes oder das Auge eines Astronauten. Das Bild zeigt Geschaffenes, Zivilisiertes, es ist nicht so recht zu erahnen, was das sein soll, nur dass es aus Stahl ist, konstruiert und in die Ursprünglichkeit der Natur nicht hineinpasst. Dann zweimal derselbe Zoom durch riesige Stahlzacken hindurch, auf George Taylor, den Protagonisten unserer Geschichte, gespielt von Charlton Heston, der seinem absoluten Tiefpunkt immer näher kommt, der Verzweiflung verfällt und schließlich, nach einem Umschnitt näher an seine Gestalt heran, halb im Wasser liegend die gesamte Menschheit verflucht. Wie ein Kind schlägt er in die Wellen. Und dann das letzte Bild: Eine wunderschön komponierte Weite, die beiden Menschen unendlich klein durch die Distanz, links neben ihnen ragt der Torso der Freiheitsstatue aus der Erde, das letzte Überbleibsel menschlicher Zivilisation, das zerstörte Relikt der Freiheitsträume, der Gleichheit aller. George Taylor findet nicht den Neuanfang auf einem Planeten am anderen Ende des Weltraums, sondern die Mahnmale der letzten Tage der menschlichen Zivilisation. Die Erde, die Heimat. Nach der Bombe und der atomaren Katastrophe.
Das war 1968 als der erste Planet der Affen unter der Regie von Franklin J. Schaffner in die Kinos kam. Amerika war beschäftigt mit Vietnam, dem Kalten Krieg, den nuklearen Waffen. Und jetzt kommt Burtons Neuauflage in die Kinos. Die politischen Konflikte haben sich verändert, verschoben, aufgelöst. Auch wenn Burton immer wieder gesagt hat, dass es nie in seiner Absicht lag, ein Remake zu machen, wird man immer wieder auf die ursprüngliche Version Schaffners zurückgeworfen, weil Burton so wenig zu erzählen weiß, sein Film starr an der Oberfläche, an der Bewegung, der Aktion hängen bleibt.
Planet der Affen (2001) beginnt auf einer Forschungsstation im Weltall. Der Wissenschaftler Leo Davidson (Mark Wahlberg) bildet Schimpansen zu Weltraumaffen aus, bereit in den Orbit geschossen zu werden, die Reisen zu wagen, die dem Menschen gefährlich werden könnten. Es nähert sich ein Nebel, in dem sich die gesamte Menschheitsgeschichte verdichtet hat, alle Zeiten gleichzeitig anwesend sind. Der Sturm der Evolution. Der zeitliche Rahmen jenseits jeglicher Tagespolitik wird aufgestoßen als das Bild Adolf Hitlers im Gewirr der Zeichen auf dem Monitor auftaucht. Das kennt man, wenn es Hollywood um despotische Herrschaften geht, die nicht im Zeitgeist verankert werden sollen, sondern eher im mythischen Raum angesetzt sind, dann darf Hitler und seine Nazis, die Superzeichen der archetypischen Tyrannei, als Gegner nicht fehlen (X-Men, Indiana Jones...). Der Weltraumaffe geht verloren und Leo springt in die Weltraumkapsel um seinem Affen hinterher zu jagen. Natürlich verirrt auch er sich, wird herausgeschleudert aus der Chronologie der Geschichte und stürzt auf einen fremden Planten.
Spätestens hier greift die neuere Hollywood – Dramaturgie deutlich, gehorcht nur noch ihren eigenen Gesetzen und die heißen Aufregung, Bewegung. In jedem Moment. Die ersten Astronauten auf dem Planet der Affen kämpften sich 1968 eine gute Viertelstunde durch die bizzare, fremde Landschaft des Planeten. Schaffner ließ sich Zeit, das Andere der neuen, alten Welt zu inszenieren, die
Kargheit einer Felslandschaft, den ermüdenden Weg zur Rettung, die sich als neue Bedrohung entpuppen sollte. Er nutzte die Außenaufnahme, konnte den Menschen in weiten Einstellungen der toten Landschaft zum Verschwinden bringen, ein Gefühl der Verlorenheit erzeugen. Burtons Leo trifft im Studiourwald sofort nach dem Aufschlag auf eine Gruppe archaischer Menschen, die auf der Flucht sind, rennen, schreien.
Das greift in den Anfangsminuten und die erste Begegnung Leos mit den
Affen ist die intensivste Szene des Films. Neben der horizontalen Achse des Filmraums spielt Planet der Affen mit einer vertikalen Achse, die Affen durchdringen den Raum ganz anders als der Mensch, kommen von allen Seiten, vorne, hinten, oben und unten, so dass die Bedrohung allumfassend scheint, nicht greifbar, die Close Ups gut getimt, alles ist Verwirrung, Spannung. Die Gesichter der Affen nur flüchtig, die Körper ganz Metall und Panzer, martialisch,
erschreckend, ein kurzer Blick und zurück in die Hast der Flucht. Das ist perfekt organisiert, inszeniert, jedoch wird man den Eindruck nicht los, dass der Film sein Potenzial danach schon verschossen hat. Der absolute Höhepunkt schon erreicht ist und der Film das vorgelegte Tempo einfach nicht halten kann.
Leo wird gefangengenommen und in die Stadt der Affen gebracht. Die Geschichte des hochzivilisierten Menschen, der seinen Primatenfreund retten wollte, verkehrt sich in die Geschichte von Spartakus, der das ganze Geschlecht Mensch befreien muss. Burton beginnt Märchen zu erzählen, seine Jahre bei Disney scheinen durch. Der Wohnort der Primaten idyllisch in Szene gesetzt. Ein bisschen düster, selbstverständlich, aber zu jeder Zeit abgeschottet von jeglicher Art von Realität. Pittoresk und stimmig, die Gewalt der Bilder droht die Schauspieler ein ums andere Mal zu erschlagen. Gotham City ohne Fledermäuse, dafür mit hübschen Äffchen, die sprechen, Basketball spielen, Lederjacken anhaben und sich vollgedröhnt zu laute Musik anhören. Bei Schaffner gab es den Affen im Kollektiv, kaum zu unterscheiden, Burton zeigt uns den Individualaffen. Planet der Affen (1968) spielte irgendwo gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Darwin, die Frage nach dem Ursprung des Lebens, der verschieden Rassen, Affe und Mensch und Heston spielte das missing link, das beweisen konnte, dass der Mensch durchaus lernfähig ist. Der Film kam im Gegensatz zu Burtons Welt wie ein philosophisches Traktat daher. Heute ist die Affengesellschaft eine dekadente Welt und vielleicht ist Burton dadurch näher am ursprünglichen Roman »La planète des singes« von Pierre Boulle, dem Versuch der Menschheit durch den Umweg über den Affen einen Spiegel vorzuhalten, aber in ihrer Übermenschlichkeit bekommt man bald zu viel von der Funktion der Affen als zunächst Abbild und dann doch nur Karikatur des Menschen.
Allein die völlig unmotivierten Ausbrüche des Oberkriegsaffen General Thade (Tim Roth) (buchstabiere D-e-a-t-h) sorgen noch für die Ahnung einer »anderen« Gesellschaft. Er ist der kleine Hitler, der im Monitor des Raumschiffs am Anfang schon angedeutet war, das schlechterdings Böse und Leo spielt brav seine Rolle als Antagonist, als sauberer Amerikaner, der die Freiheit liebt, seine US Air Force, seine Einheit und deren Ehre mit allen Mitteln durchsetzen will. Bei Schaffner entblößte noch das gellende Lachen Charlton Hestons auf die pathetische Aktion seines Mitastronauten, ein kleines amerikanisches Fähnchen auf dem Planeten abzustellen, die arroganten Ansprüche der Amerikaner nach territorialer Herrschaft über alles, wo sie zuerst gewesen sind. Burton hält den Patriotismus in den Wind. Wie alle großen Gefühle. Im Laufe der zwei Stunden soll ja zumindest jedes einmal erwähnt sein. Vielleicht haben einfach zu viele Autoren am Drehbuch gearbeitet und jeder wollte seine eigene Vision in den Film packen. Mit großen Gesten soll da Verrat, Gerechtigkeit, Rebellion, Freundschaft, usw., das ganze Repertoire, inszeniert werden und ein Höhepunkt den nächsten jagen. Was bleibt ist ein monotones Rauschen, weil kein Thema den Platz hat, den es eigentlich benötigte. »Liebe« setzt sich aus dem Konflikt der Menschenfrau Daena (die kanadische Synchronschwimmerin Estella Warden, die jetzt das blonde Nymphchen auf einem vertrockneten Planeten gibt, mit einem Kleid irgendwo zwischen Gucci und Rotes Kreuz, wie man es seit Paulette Goddards Kostümierung in Modern Times nicht mehr gesehen hat) und der Affenfrau Ari (Helena Bonham-Carter) zusammen, die beide miteinander und gegeneinander um den smarten Leo rivalisieren. Der Konflikt schwimmt hoch, schwimmt rum und geht irgendwann wieder unter. So nebenbei.
In der Zwischenzeit flüchtet Leo mit den streitenden Frauen und seinen anderen neu gewonnen Freunden aus der Stadt und natürlich kommt es zur großen Schlacht zwischen Mensch und Affe. Der Urwald verschwindet, Leo findet seinen Weg in die Verbotene Zone, in die Wüste. Damit wechselt die Inszenierung, die Kämpfe folgen eher einer Western-Dramaturgie, verlagern sich in die Horizontale, auch wenn die Techniken weiterentwickelt wurden und die Affen wie Samurai-Kämpfer durch die Lüfte springen. Showdown im Mutterschiff, in der Forschungsstation in der alles begann. Zukunft, die sich binnen Augenblicken in Archäologie verwandelt. Die Kreisläufe schließen sich, der Film bewegt sich wie ein Hund, der sich in den Schwanz beißt. Und die Erkenntnis der Wahrheit, die Erkenntnis der eigenen Schuld, die bei Schaffner Verzweiflung auslöste, den Zuschauer verstörte, legitimiert bei Burton ein paar archaisch-religiöse Affenvorstellungen. Leos Schiff brachte den ersten Affen, der sich die Menschen unterjochte und den seine Nachkommen heute anbeten, auf den Planeten.
Und wenn sich die Affenhorde bei der Ankunft des Schimpansen, dem Leo zu Beginn des Films nachgeeilt war in die Schwärze des Weltraums, und der jetzt als deus-ex-machina in seiner Raumkapsel vom Himmel schwebt, von Kriegern in devote Gottesfürchtige verwandeln, einen dummen kleinen Affen anbeten, dann kann man das als Ironie werten. Aber auch ganz anders. Vielleicht als ideenlos oder Schlimmeres. Vielleicht greift Burton hier auch nur vor, hält den Fanatikern in zwanzig Jahren den Spiegel vor, wie sie nachts vor dem Fernseher sitzen und über diese Szene lachen und sie dennoch kultisch verehren, weil es »Trash« ist.
Leo kehrt am Ende zurück auf seinen blauen Planeten. Landet vor der Statue Abraham Lincolns in Washington, auch ein Mahnmal zu menschlicher Freiheit und Gleichheit. Und wie der Zeitreisende Marty McFly, zurück in 1985 in Back to the Future II muss auch unser Luftwaffenkapitän erkennen, dass seine Welt sich verändert hat, dass die Biff Tannens dieser Welt nicht schlafen und dass da immer die Chance auf ein Sequal besteht.
Seinen letzten großen Auftritt hatte er während des Präsidentschaftswahlkampfes zwischen Gore und Bush im vergangenen Jahr. Chalton Heston, der da noch einmal die Bühne betrat und die Welt und seine brothers in arms davon in Kenntnis setzte, dass man ihm die Waffe aus der kalten, leichenstarren Hand würde klauben müssen. Heston wie er leibt und lebt, wie man ihn kannte in seinen Glanztagen: no retreat, no surrender. Natürlich kommt einem da unwillkürlich einer seiner Filme in den Sinn, I Am Legend nach der Romanvorlage von Richard Matheson, wo Heston den einzigen Menschen gab unter Biestern, unter Vampiren, aber sich freilich zur Wehr zu setzen wusste mit Waffengewalt. Jetzt, heute, wo der greise Darsteller die Hinterwäldler aufmischt gegen angedachte restriktivere Waffengesetze in den USA, kriegt dieser Filmtitel einen schalen Beigeschmack. Wahrscheinlich weil man feststellen muss, dass die Helden der Kindertage nicht etwa müde werden: viel schlimmer. Sie werden peinlich. Sie werden senil.
The Planet of the Apes: not re-made, so hat Tim Burton das selbst formuliert, sondern revisited. Man sollte also, ähnlich wie die Helden Charlton Heston und Mark Wahlberg, ein wenig zwischen den Zeiten reisen, sich umschauen auf dem Affenplaneten damals und heute, 1968 und 2001. Heston kommt einem beim Wiedersehen merkwürdig psychopathisch vor – was daran liegen mag, dass man Vergangenes eben immer nur durch den Brennspiegel der Gegenwart betrachten kann, im Licht der jüngsten Ereignisse. Traurige Erkenntnis: es gibt also gar keine Zeitreisen, erst recht nicht in der Fantasie. In Wirklichkeit kommt man nicht vom Fleck und nicht aus seiner Haut. Tim Burton kriegt das ziemlich drastisch hin am Ende dieses Films. Und zieht zugleich – unter dem Deckmäntelchen des Fantastischen – eine ganz und gar nüchterne Bilanz unserer Zeit. Wie sich der Planet, wie sich unser Blick auf ihn verändert hat in den letzten dreißig Jahren. Wie der (falsche) Optimismus, der herrschte Ende der 60er in Amerika und anderswo, wie der den Bach runter gegangen ist. Man kann also in diesem Film auch verfolgen – im wahrsten Sinne des Wortes – was aus den Visionen von 68 geworden ist.
Nichts mehr zu erobern. Über eine halbe Stunde lang durfte Charlton Heston vor mehr als dreißig Jahren noch durch die Sanddünen stapfen, den Planeten erkunden über dem sein Raumschiff abgestürzt war. Man ist noch im Rausch der Mondlandung, der Eroberung fremder Welten, der new frontier. Science conquers everything. Klar, dass ganz feierlich erstmal das star spangled banner in die fremde Erde gebohrt wird von den schiffbrüchigen Astronauten. This land is my land... Und dann kommen die Affen. Und machen Gefangene. Heston, der in der Folge größtenteils im Lendenschurz durch den Film springt, sieht aus, als hätte er den aufrechten Gang selbst eben erst gelernt. Verkehrte Welt? Eine haarige Angelegenheit in jedem Fall. Die Affen dagegen, damals bei Franklin Schaffner, hatten fast alle einen Doktortitel.
Keine Flaggen mehr zu pflanzen, heute. Mark Wahlberg findet auch keine weiten Ebenen mehr vor, keine great wide plains, die es zu durchstreifen gilt. Alles ist Dschungel hier von Anfang an, seine Raumkapsel saust in einen Tümpel irgendwo zwischen den Bäumen. This land is your land...Und dann kommen die Affen. Und machen Gefangene. Und der Astronaut Leo Davidson wird zum Haussklaven. Hier hat keiner Interesse an Wissenschaft und Forschung, geschweige denn dem Erwerb des Doktortitels. Burtons Planet of the Apes ist ein Militärstaat. Hier herrschen die Generäle und das martial law. Nur die Schimpansin Ari hat etwas Humanismus, etwas Aufklärung geschnuppert und einmal, während eines üppigen Abendmahls, gibt sie zu bedenken, dass auch der Mensch durchaus eine Seele haben könnte. Worauf der General Thade den Sklaven Davidson in die Knie zwingt und ihm die Kiefer auseinander drückt: Is there a soul in there?
Die Stadt der Affen: Burton hat sie als city upon a hill angelegt. Pure Americana also und märchenhaft zugleich, was Burton ja immer am meisten Spaß macht. In Clive Barker’s dreiteiligem A to Z of Horror, für’s Fernsehen produziert, hat er bereits ausführlich berichtet über seine Vorliebe für Märchen, hat seine Lieblingsstories von den Gebrüdern Grimm nacherzählt und dabei sehr genau verstanden, was Märchen wirklich sind: der reine Horror eben. Wie ein Palast aus Tausendundeiner Nacht kommen die Behausungen der Affenherrscher uns hier vor, prächtig ausgestattet mit schweren Stoffen und üppigen Farben. Ein Leben wie die Könige, aber ganz hart am Rande der Dekadenz bereits. Eine Gesellschaft am Abgrund. Man darf ja, bei all den wundersamen Geschichten, die Scheherazade in 1001 Nächten erzählt, nicht vergessen, worum es geht dabei: um’s nackte Überleben.
Mark Wahlberg ist nie wirklich der strahlende Held gewesen, der Berserker. Zumeist hat er sich mehr recht als schlecht durchwurschteln müssen, nicht am Körper sondern an der Seele verletzt, in The Corruptor, in Boogie Nights natürlich, und oft ist er dabei ein verlorener Sohn gewesen, ein Vaterloser. Die Erlöser kommen mittlerweile zu ihrer Mission wie die Jungfrau zum Kind und sind der Sache eigentlich gar nicht so recht gewachsen, Wahlberg hatte das in Three Kings schon durchgemacht. Nun hat Tim Burton ja eh keine Vorliebe für die Charlton Hestons dieser Welt, dafür umso mehr Sympathie für die Ausgestoßenen und Gebrochenen. Den Penguin hat er immer lieber gemocht als den Batman. Deswegen ist die heimliche Heldin auf seinem Affenplaneten auch Ari geworden, die für die Gleichberechtigung kämpft zwischen allen Kreaturen und dabei doch keine Prinzipienreiterin ist sondern alles aus Liebe tut zu dem Astronauten. Burton erzählt – wie Scheherazade – viele Geschichten hier und vor allem eben auch die der unglücklich Liebenden. Nicht Verstand sondern Gefühl bringt die Dinge ins Rollen. Im Guten wie im Bösen. Helena Bonham-Carter ist Ari und Tim Roth ist General Thade, der wiederum ein Auge auf die liberale Schimpansin geworfen hat und dann ihr Herz an den spaceman verliert. Das macht ihn nicht zum bad guy des Films, sondern zu einem, dem die verschmähte Liebe in blanken Hass umschlägt, in Rachegelüste. Und der auch die Position hat, etwas zu machen daraus. The politics of the heart also: da geht es natürlich viel hitziger zu und unberechenbarer als damals, wenn Charlton Heston es mit der Ratio der Affendoktoren zu tun hatte.
Starcrossed lovers, the green-eyed monster – man kennt diese Verquickung von Politik und Leidenschaft und der Art wie das Eine das Andere motiviert: und hat daher tatsächlich das Gefühl, dass Tim Burton mit Planet of the Apes nicht zuletzt seine erste Shakespeare-Verfilmung abgeliefert hat.