Deutschland 1996 · 98 min. · FSK: ab 6 Regie: Peter Timm Drehbuch: Hansjörg Thurn, Peter Timm Kamera: Fritz Seemann Darsteller: Jasmin Tabatabai, Christine Oesterlein, Dagmar Manzel u.a. |
Irma ist 25, hat ihr Studium abgebrochen, schläft mit einem verheirateten Psychiater und spielt Balalaika für den Schwulenchor ihres Exfreundes. Nebenbei putzt sie, der Kohle wegen. Gerade hat sie eine neue Stelle in der Villa der Richterin Frau Dr. Schwarz angenommen. Es scheint ein guter Job zu sein, bis sie vom Geheimnis der Familie überrascht wird: Oma Nelly, die Schwiegermutter der Richterin, wird im Keller gefangengehalten.
Irma befreit die alte Dame und päppelt sie in ihrer Wohnung wieder auf. Doch kaum vermag Nelly wieder auf eigenen Beinen zu stehen, beginnt sich Irmas Leben gründlich zu verändern. Unter dem Codewort »Mallorca« (die »Putzfrauen Insel«) holt sie für Nelly den Inhalt eines Bankschließfaches und beginnt zu verstehen, worum es der Richterin ging: Nelly ist die eigentliche Besitzerin der Schwarzschen Villa und nebenbei auch noch steinreich und Frau Dr. hatte zurecht Angst, um ihre Habe gebracht zu werden. Während sie noch versucht Nellys »Entführung« aufzudecken, planen die zwei Frauen gemeinsam Rache. Dabei stellen sie bald fest, daß drei Generationen nicht immer weit auseinander liegen.
Peter Timm hat den gleichnamigen Roman von Milena Moser verfilmt und sein einziger Fehler ist es, den Titel beibehalten zu haben. Zwar wissen 200.000 Leser, damit etwas anzufangen, der Rest deutscher Kinogänger aber wird großzügig verschreckt. Das ist schade, denn Die Putzfraueninsel ist ein sehr schöner Film. Nicht zu laut und nicht zu platt zeigt Timm, daß die deutsche Komödie funktionieren kann. Zwar liest sich seine Filmographie mit Go
Trabi Go oder Rennschwein Rudi Rüssel nicht gerade wie die eines Wortmanns, aber vielleicht konnte er gerade deshalb die Geschichte von zwei einzigartigen Frauen verfilmen, ohne zwei Superweiber daraus zu machen.
Eine professionelle Hand hat er vor allem bei der Besetzung bewiesen. Seinen zwei Hauptdarstellerinnen Jasmin Tabatabai (Irma) und Christine Oesterlein (Nelly) glaubt man die
ungewöhnliche Frauenfreundschaft in jeder Minute und auch Dagmar Manzel gelingt es die böse Gegenspielerin nicht zu sehr ins comichafte abgleiten zu lassen. So behält der Film, trotz seiner eher märchenhaften Handlung, durchaus den Anspruch des Möglichen. Da verzeiht man auch, daß er etwas träge ins Laufen kommt und das Ende nicht gerade überascht.