USA 1996 · 124 min. · FSK: ab 0 Regie: Penny Marshall Drehbuch: Nat Mauldin, Allan Scott Kamera: Miroslav Ondrícek Darsteller: Denzel Washington, Whitney Houston |
Der Engel Dudley (Denzel Washington) kümmer sich um eine kleine Kirchengemeinde und hilft auch deren Priester wieder auf die Beine, der in einer schweren Sinnkrise steckte.
Erfreulich ist es natürlich, daß es mittlerweile möglich ist, stinknormale Familien-Weihnachtsgeschichten mit fast ausschließlich schwarzer Besetzung zu verfilmen.
Als die Regisseurin Penny Mashall 1986 ihren ersten Spielfilm Jumpin Jack Flash drehte, war ihre Hauptdarstellerin Whoopie Goldberg noch eine Ausnahmeerscheinung als, neben Eddie Murphy, einziger schwarzer Star des US-Kinos; seitdem besetzen schwarze Schauspieler zwar immer noch nicht den Anteil an Rollen, der ihnen, gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil, zustehen könnte, doch die Zahl der bekannten und zugkräftigen Namen ist größer und ihre Figuren etwas weniger eindimensional geworden, grade wenn man bedenkt, daß Eddie und Whoopie in ihren Anfängen als die kulturellen Nachfolger der augenrollenden Minstrel-Show- und Stummfilm-Neger nur kreischende Nervensägen darstellten.
Wesley Snipes' Name erschien seither auf Plakaten ebenso groß, wie der von Connery und Stallone; in »Bodyguard« wird, als sei es schon selbstverständlich, bei der Liebesgeschichte zwischen Costner und Houston die Rassenproblematik gar nicht mehr behandelt; und Morgan Freeman erhielt auf seine alten Tage neben so manchem Leading-Actor, sei es Keanu, Kevin, Clint oder Tim, die oft interessantere, wenn auch zweite Hauptrolle.
Wenn weißes Kino über schwarzes Leben allerdings gefühlvoll werden will, wird es leider auch religiös, weil ja die Schwarzen angeblich soviel Gospel singen. So auch hier.
Denzel Washington und Whitney Houston sind die Protagonisten in The Preacher’s Wife und alles, was die beiden machen, geht dem Zuschauer runter wie Paradies-Creme, sie lächeln so hübsch, sie singen so schön und sie meinen’s so gut. Die Story lohnt keine nähere Erläuterung, es geht halt um Weihnachten und An-sich-selber-glauben und so. Erstaunlich ist dabei, wie wenig humoristisches Kapital die Autoren aus der alten Engel-Story schlagen konnten, und mit welch einer faden Nebenrolle der gute Gregory Hines abgespeist wird.
Für den prima, eins-A-Top-Unterhaltungsspaß gerät alles zu zäh, auch weil es alle Beteiligten tunlichst vermeiden, die Betrachter zu überraschen. Auch der häufig erschallende Gesang Whitney Houstons hilft nicht darüber hinweg: Ihre Stimme ist göttlich, und man würde liebend gern dahinschmachten, wenn die Musik – diesmal hätt’s ja immerhin guter Gospel werden können – nicht so wahnsinnig Scheiße wär.