The Rock – Fels der Entscheidung

The Rock

USA 1996 · 135 min. · FSK: ab 16
Regie: Michael Bay
Drehbuch: , ,
Kamera: John Schwartzman
Darsteller: Sean Connery, Nicolas Cage, Ed Harris, William Forsythe u.a.
Knalleffekt

Die legendäre Gefäng­nis­insel Alcatraz wird zum stra­te­gi­schen Stütz­punkt für das Erpres­ser­kom­mando eines Generals und Volks­helden, der San Francisco mit Gift­gas­ra­keten zu bombar­dieren droht. Hoffnung auf Rettung bringt allein der Häftling Mason (Sean Connery), der einzige Mann, dem je die Flucht von Alcatraz gelungen ist.

Ganz klar: man muß wissen, warum man ins Kino geht. Willst du dich zwei Stunden unter­halten, weil du dich den ganzen Tag schon nicht leiden kannst, dann gehst du eben in The Rock. Oder in Mission: Impos­sible oder Speed oder weiß der Kuckuck. Versteh ich.

Aber: SO blöd bin ich dann eben doch nicht (auch wenn ich und mein Gehirn sich gerade nicht so doll verstehen), daß ich mir jede Handlung servieren lasse. Zugegeben, Sean Connery spielt gut, wie immer. Nicolas Cage wird auch immer noch besser, wenn er auch einige all zu faden Stereo­typen des lockeren Spaß­ma­chers über­nehmen muß. Beide Charak­tere sind nicht flach, sondern rund und gut und schön. Aber der Rest.

Der Haken an dem alles aufgehängt wird, ist leider in eine Rigips­wand gedreht (ohne Dübel!). Herr General FX Hummel (Ed Harris) verlangt, daß die Regierung seine, bei verdeckten militä­ri­schen Opera­tionen gefal­lenen Männer, endlich auch ehrt. Und den betrof­fenen Familien Geld zahlt. Sehr gut. Wäre halt noch inter­es­sant, was das denn so für verdeckte Dingers waren. Deshalb besorgt er sich das beschis­sene VX-Gift (gibt´s wirklich) und verbar­ri­ka­diert sich mit ca. 20 Gerech­tig­keits­fans auf Alcatraz. Und verspricht (via Stand­lei­tung?) der Konferenz der Großen im Pentagon, daß er Frisco bombar­dieren wird. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Warum haben sie nicht seine Vorge­schichte verfilmt, das wäre was!

Viel besser auch bei Patrick Mason (Sean Connery), die Vorge­schichte: Eigent­lich war er Agent ihrer Majestät (bester Witz: »Ich war früher engli­scher Agent«), der in Amerika spioniert hat, und von einem Mikrofilm weiß, der beweisen könnte, wer JFK ermordet hat. Er wurde gefasst, die Engländer verleug­neten ihn natürlich, und er wurde häufiger einge­locht. Entkam aber auch recht häufig. Unter anderem von Alcatraz.

Der Chemie­waffen-Experte Stanley Goodspeed (N.Cage) und Mason müssen nun mit einer Elite-Einheit die Verrückten-Crew von der Insel wegbomben bzw. die Spreng­köpfe entschärfen. Und jetzt hagelt es dauernd Fehler: Connery wälzt sich durch feuer­spu­ckende, räder­wäl­zende Unter­grund-Systeme von Alcatraz, nur um dann eine Tür auf der Seite für die Mann­schaft aufzu­ma­chen. Hat er seinen Dietrich vergessen? Die ganze Elite-Einheit lässt sich in einer wirklich aussichts­losen Situation von den FX Hummel-Jungs abknallen, weil es um Vaterland usw. geht. Abge­schmackt und unnötig! Bei den Raketen werden nur die Chips raus­ge­wursch­telt – wozu also den Chemiker? Cage muß sich eine Spritze ins Herz jagen, um sich gegen das ausströ­mende Gift zu immu­ni­sieren, und steht 2sec später wieder auf. Natürlich sind da auch noch die sieben Leben, die ein Held hat, aber das ist ja ohnehin klar. Das muß doch alles nicht sein. Und es gibt noch viel mehr, ja! Zum Beispiel am Anfang. Warum sieht Sean Connery, abgesehen von nun wirklich dämlichen langen Haaren, nach über 30 Jahren Gefängnis so unwahr­schein­lich braun­ge­brannt ist. Warum kann er mit einer flach­ge­tre­tenen Münze eine Sicher­heits­scheibe einritzen?

Ihr habt´s sicher schon gemerkt. Ich ärgere mich. Denn: eigent­lich ist der Film ja nicht wirklich schlecht. Er könnte mal wieder ein guter Action-Film sein. Und schmiert ab. Da gibt es die beste Verfol­gungs­jagd seit Arizona Junior (Raising Arizona), prächtige Schau­spieler, intel­li­gente Dialoge und span­nendste Sequenzen! Und dann sowas. Nun ja, in ein paar Wochen gibt es Eraser mit Mighty Schwar­ze­negger, viel­leicht wird´s besser. Ich glaub´s aber nicht.