USA 1996 · 111 min. · FSK: ab 18 Regie: Wes Craven Drehbuch: Kevin Williamson Kamera: Mark Irwin Darsteller: David Arquette, Neve Campbell, Courteney Cox, Matthew Lillard u.a. |
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Der Horror-Film-Crash-Kurs für alle, denen es bisher zu sehr gegraust hat vor vordergründigen Grusel-Schockern. Endlich kann man auf einen Schlag etwa ein Dutzend der sogenannten Slasher-Filme (Freitag, der 13.. etc.) nachholen ohne eine Videothek betreten zu müssen. Die vielbemühten College-Kids sind einmal mehr bedroht von einem geheimnisvollen Unhold, der um die Häuser schleicht, heulende Teenager zu schlitzen. Statt sich aber gehörig zu fürchten, halten diese die Mörderei nur für ein etwas gröberes Planspiel und diskutieren geifernd die Frage nach dem Täter, denn Experten sind sie ja aufgrund ihrer Kenntnisse durch Horror-Videos alle.
Der Meuchler, verkleidet als Gevatter Tod, reißt mal ein junges Pärchen ins Schattenreich, bald malträtiert er die Studentin Sidney, die sich als einzige nicht für Gruselfilme interessiert und natürlich mutterseelenallein im freistehenden Landhaus lebt. Der Psychokiller quält sie zunächst mit mysteriösen Anrufen, danach mit allerhand Messergestichel. Sidney aber ist zäher als angenommen, springt diesem Tode mehrfach von der Schippe, während ansonsten ihr gesamter Bekanntenkreis dezimiert wird. Der Kampf spitzt sich ausgerechnet am Jahrestag der Ermordung von Sidneys Mutter zu, natürlich in einem Haus im Walde, wo die jungen Leute sich einen netten Video-Abend machen wollten. Der Täter weiß selbstverständlich, was sich gehört, und erläutert beim Showdown dem Zuschauer ausführlich seine Handlungsweise, bevor er sich dem Gesetz des Happy-Ends beugt.
Wes Cravens Scream ist weniger ein gellender Schreckensschrei, denn ein lustvoller Juchheezer. Trotz seiner abgedroschenen Themen funktioniert der Film vorzüglich, wenn es darum geht, den Zuschauer sich beizeiten auf dem Sitze krümmen und winden zu lassen. Sicherlich arbeitet Craven nicht sonderlich Phantasie anregend, die zarte Andeutung ist seine Sache nicht; mit dem Holzhammer läßt sich auch nicht sonderlich elegant arbeiten. Der unwiderstehliche Spaß liegt in der ständigen Selbstparodierung. Nicht umsonst haben sämtliche Figuren ein ausgeprägtes Horrorfilm-Fachwissen und können die Metzeleien mit allerlei erhellenden Zitaten kommentieren. »Töte mich nicht, ich möchte in der Fortsetzung dabeisein.« So fleht eines der Mädels spaßend den Schurken an, im Glauben es handle sich um einen Scherz. In einer reinen Genre-Veralberung, etwa von Mel Brooks oder den Zucker-Brüdern, wäre sie davongekommen; Craven aber läßt es sich nicht nehmen, die Maid nach dem Geblödel trotzdem aufs Schaurigste und Malerischste hinzumeucheln.