USA 1995 · 105 min. · FSK: ab 12 Regie: Barry Sonnenfeld Drehbuch: Scott Frank Kamera: Don Peterman Darsteller: John Travolta, Gene Hackman, Danny DeVito, Harvey KeitelHarvey Harvey Keitel u.a. |
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John Travolta als Chili Palmer |
Es war vor ungefähr zwei Jahren. John Travolta trug einen schwarzen Anzug, Sonnenbrille und ging federnden Schrittes durch Quentin Tarrantinos Pulp Fiction. Ein Kultfilm war geboren. Jetzt trägt Travolta wieder einen schwarzen Anzug und eine Sonnenbrille, doch diesmal federt er durch Barry Sonnenfelds Schnappt Shorty. Er heißt jetzt auch nicht mehr Vincent Vega sondern Chili Palmer und statt Auftragskiller ist er jetzt professioneller Schuldeneintreiber und vor allem Filmliebhaber mit ganzem Herzen. Da trifft es sich natürlich ausserordentlich gut, daß Chilis neuer Auftrag ihn ausgerechnet nach Hollywood führt. Dort soll er den achtklassigen Filmproduzenten Harry Zimm – grandios schmierig – Gene Hackman, in die Zange nehmen. Doch schon bei ihrem ersten Aufeinandertreffen hat er plötzlich eine bessere Idee, er will Filmproduzent werden. Voller kindlichem Enthusiasmus setzt er Harry seine neueste Drehbuchidee auseinander, Inspirationen bietet sein Job ja zur Genüge. Und schon bald merkt Chili daß zwischen seiner alten Berufung und seiner neuen eigentlich wenig Unterschiede bestehen. Man muß nur hier wie dort die richtigen Argumente finden um die Leute zu überzeugen...
Nun ist Barry Sonnenfeld halt mal kein Quentin Tarrantino (obwohl dessen Omnipräsenz als Regisseur, Schauspieler und Produzent auch langsam zu nerven beginnt), aber ein bisschen mehr Pulp hätte seinem Film wohl nicht geschadet. Wo Tarrantino ständig Grenzen einriß und sich einen Dreck um gängige Hollywooddramaturgie scherte, bleibt Sonnenfelds schwarzer Humor immer im Bereich des Erlaubten, Gesicherten. Dabei gibt sich Schnappt Shorty sichtlich Mühe wie ein Tarrantino Film auszusehen, sogar der Soundtrack klingt irgendwie vertraut.Trotzdem, ein paar Ecken und Kanten mehr und dieser Film hätte vieleicht zum Klassiker werden können. Aber was übrigbleibt reicht immer noch. Eine bis in die kleinsten Nebenrollen exzellente Besetzung (Gastauftritte von Bette Middler und Harvey Keitel) und ein John Travolta der zwar verdammt nach Vincent Vega aussieht, den man aber als wahrer Filmfreund einfach ins Herz schliessen muß, wenn er alleine im Kino mit seeligem Grinsen die letzten Zeilen von Orson Welles Touch of Evil mitspricht.