USA 2000 · 110 min. · FSK: ab 12 Regie: Tom Dey Drehbuch: Miles Millar, Alfred Gough Kamera: Daniel Mindel Darsteller: Jackie Chan, Owen Wilson, Lucy Liu, Brandon Merrill u.a. |
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Owen Wilson und Jackie Chan |
Mögen Sie Jackie Chan-Filme? Nein??
Prima, dann hätten wir da was für Sie.
Wir nennen es Shanghai Noon. (Bzw. wenn Sie Deutsche/r sind Shang-High Noon, weil Sie dann bestimmt zu blöd sind, das Wortspiel selbst zu kapieren...)
Es stört Sie, dass Jackie Chan sich in seinen Hong Kong-Filmen immer zum alleinigen Star aufspielt, obwohl er doch so ein komischer schlitzäugiger Chineser ist? Dachten wir uns! Deswegen haben wir ihm hier einen richtigen, amerikanischen Star zur Seite gestellt. (Na ja, Owen Wilson...) Einen, den man aus richtigen (heißt: Hollywood-) Filmen kennt.
Sie können das nicht ausstehen, wenn Jackie in seinen Hongkong-Filmen immer alle Stunts selber macht? Kein Problem: Bei uns übernehmen das Filmtricks und Stuntleute. Ist ja viel sicherer so. (Schade übrigens, dass Fred Astaire schon verstorben ist. Wir hatten da so einen Plan für einen Film mit ihm, in dem er nicht selbst tanzt.)
Es nervt Sie total, dass Jackie sonst immer so wunderbar durchchoreographierte Martial-Arts-Nummern hat? Die so elegant Buster Keaton mit klassischem Musical verbinden? Nun ja, ganz konnten wir ihm das hier auch nicht ausreden, leider. Aber wir haben unser Möglichstes getan, wenigstens deren Rhythmus durch unseren Schnitt und durch ständiges Einblenden von Owen Wilsons erstauntem Gesicht kaputt zu kriegen. Ehrensache.
Sie finden das blöd, dass Chans asiatische Filme sich oft nur auf das Ausfeilen eben dieser Nummern konzentrieren und die verbindenden Handlungsglieder ganz zwang- und sorglos dazuimprovisieren? Wie das eben bei Stummfilmslapstick und Musicals auch gern der Fall war? Ha! Keine Sorge! Wir haben eine Handlung! Eine richtige! Hurra! Eine über einen chinesischen Wächter der Kaiserlichen Garde, der in den amerikanischen Wilden Westen kommt, um die süße Prinzessin Pei Pei
(immerhin: Lucy Liu) aus den Klauen ihrer bösen Entführer zu befreien. Und dabei wider Willen zum Kumpel eines möchtegerneisenbahnraubenden Cowboys wird. (Owen Wilson, Sie erinnern sich...) Und dabei darüberhinaus viele lustige, luuustige Abenteuer mit Indianern, Banditen und einem komischen Pferd (uih, ganz neue Idee!) zu bestehen hat.
Okay, die (die Handlung nämlich) mag am Reißbrett mit Schablonen zusammenkonstruiert sein und so öde und vorhersehbar wie
Vorabendserien-Fernsehen. Aber: Wir haben eine Handlung, eine richtige. Hurra!
Sie finden diese Outtakes am Ende eines jeden Jackie Chan-Films grauslig, weil das schon beim Hinschauen wehtut, wenn da die Stunts spektakulär danebengehen? Haben Sie keine Angst! Bei uns konnte da ja nicht viel schiefgehen (die Filmtricks und Stuntleute, Sie erinnern sich...). Außer dass Jackie nicht richtig Englisch kann. Oder einer in der Badewanne einen Furz lässt. (Womit wir Ihnen jetzt leider so ziemlich das humoristische Highlight des Films verraten haben, Mist...!)
Bevor Sie Ihre Hoffnungen jetzt aber zu hoch schrauben: So ganz ist es uns trotz allem nicht gelungen, Jackies Charme und Können unter amerikanischer Konvention zu begraben. So zwei, drei Minuten könnten insgesamt schon zusammenkommen, wo die doch wieder aufblitzen. (Da waren wir bei Rush Hour schon mal erfolgreicher!)
Wir hoffen, Sie schaffen’s, darüber hinwegzusehen – gehen
Sie halt derweilen Popcorn holen.
Wir versprechen auch: Soll nicht wieder vorkommen. Wir arbeiten dran..