USA 2008 · 113 min. · FSK: ab 12 Regie: Gabriele Muccino Drehbuch: Grant Nieporte Kamera: Philippe Le Sourd Darsteller: Will Smith, Rosario Dawson, Woody Harrelson, Barry Pepper, Michael Ealy u.a. |
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Im Garten Eden der Wiedergutmachung |
Ein verzweifelter Mann ruft den Rettungsdienst an und meldet einen Suizid. »Wer ist das Opfer?«, wird er gefragt. »Ich«, antwortet Will Smith alias Ben Thomas und macht mit diesem Einstieg jedem Zuschauer, der sich auf eine fröhliche Alien-Jagd oder unterhaltsame Welt-Rettung gefreut hat, sofort klar: Nein. Das hier ist ein düsterer Film.
Die Macher von Sieben Leben halten am Erfolgsrezept ihres Vorgänger-Films Das Streben nach Glück fest: Denn auch diesmal ist Will Smith nicht nur das Opfer, sondern auch der (Super-)Held. In diesem Fall einer, der auszieht, um sieben Leben zu retten. Dabei wird er selbst zum Märtyrer, er, der Schuldbeladene, der es nicht mehr aushält auf dieser Welt. Magisch angezogen von der Zahl Sieben scheut er dabei auch vor einer gedanklichen Gegenüberstellung mit Gott nicht zurück. Eine
gewaltige destruktive Kraft treibt ihn durch den Film, und er macht ein für alle mal klar: »In sieben Tagen schuf Gott die Welt, und in sieben Sekunden habe ich meine zertrümmert.«
Orientierungslosigkeit drückt sich aus in der darauf folgenden Montage aus Vergangenheits- und Gegenwartsbildern. Fragen entstehen: Wer ist dieser Mann? Warum ist er so gemein zu dem blinden Call-Center-Mitarbeiter Ezra, gespielt von Woody Harrelson? Arbeitet er für die Raumfahrt oder für das Finanzamt? Warum nistet er sich in einem deprimierenden Hotelzimmer zusammen mit einer hochgiftigen Qualle ein, wo er doch auch auf seiner Sonnenterrasse sitzen könnte, mit Blick aufs
Meer? In seiner Rolle als Ben ist Will Smith nicht ganz so leicht einzuschätzen, wie in seinen bisherigen Filmen und das macht Sieben Leben – zumindest im ersten Drittel – durchaus spannend.
Die Entwirrung der Handlungsstränge lässt nicht allzu lange auf sich warten – und das ist auch gut so. Schließlich will man verstehen, was es mit Bens Besuchen bei den scheinbar willkürlich ausgewählten fremden Menschen auf sich hat. Wie dies geschieht,
ist allerdings enttäuschend. Stück für Stück entblößen die Macher ihre wenig differenzierte und allzu schwarz-weiße Sicht bezüglich Ursache und Wirkung, auf gute und böse Menschen. Schnell wird klar, dass das sonnige Leben inklusive Traumfrau und Traumjob Bens Vergangenheit angehört, das er durch einen selbst verschuldeten Unfall zerstört hat. Dies muss durch exzessive Selbstbestrafung gesühnt werden.
Und so begibt sich Ben auf die Suche nach guten Menschen, weil er selbst, das weiß man mittlerweile, auch ein guter Mensch ist. Die Rechnung ist einfach. Sieben Leben sind bei dem von ihm verursachten Autounfall getötet worden, also müssen sieben andere Leben gerettet werden, indem er ihnen Geschenke der besonderen Art macht.
Die großzügigste Gabe geht dabei an Rosario Dawson alias Emily, einer herzkranken und überaus attraktiven Frau, mit der er eine tiefe Bindung eingeht, mit der er wohl auch selbst nicht mehr gerechnet hat. Durch Emily findet er zurück zu einer Lebendigkeit, die ihn hoffen lässt und auch seufzen. Emily ist krank, sie braucht dringend ein neues Herz und man weiß: Ben wird ihr sein Herz schenken und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Gegen Ende schließt sich der Kreis und doch wird jede Hoffnung auf ein Happy End vernichtet. Während ein fröhlicher Kinderchor seine Weisen singt, kommt es zum Zusammentreffen der Hauptdarsteller-Organe: Die entzückende Emily trifft auf den einst malträtierten Ezra, alles fließt vor leicht durchschaubare Bedeutsamkeit über und vor das auf der Leinwand abgebildete Bild schiebt sich unaufhaltsam die Vision einer Schlachtbank, darauf liegend ein ausgeweideter Will Smith, über dessen augenlosem Kopf ein Heiligenschein schwebt.