Deutschland 2004 · 96 min. · FSK: ab 12 Regie: Cyril Tuschi Drehbuch: Aaron Craemer Kamera: Peter Dörfler Darsteller: Fabian Busch, Stipe Erceg, Lilja Loeffler, Martin Claussen u.a. |
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Zusammengeraufte Männerfreundschaft |
Frank, ein junger Mann in den besten Jahren für Freiheit und Abenteuer, wartet im Wohnmobil seiner Eltern brav und geduldig auf deren Rückkehr mit den neuesten Gartenmöbeln von Ikea. Zwischen zwei Schokoriegeln versucht das Muttersöhnchen dann doch einmal aus lauter Langeweile, das Auto-Ungetüm in Gang zu setzen. Dabei fährt er prompt Marcs Motorrad zu Schrott. Marc, einer der wenig spricht und schnell handelt, entführt kurzerhand vor lauter Wut das ganze Wohnmobil. Er ist nervös, weil er auf der Flucht vor ein paar Gangstern ist, denen er Geld schuldet.
Und plötzlich sind nun diese zwei ungleichen junge Männer, der unselbständige Nerd Frank und das störrische Großmaul Marc in einem Van zusammengezwängt, auf einem romantisch-fantastisch-witzigen Trip, der sie über Frankreich und Spanien nach Marokko bringen wird. »Das Land der Väter mit der Seele suchend« – romantische Motivik dominiert tatsächlich in diesem leidenschaftlichen, kraftvollen Film, bei dem es wirklich unter anderem um eine Vatersuche geht.
Cyril Tuschis beachtliches Debüt SommerHundeSöhne ist ein Weggehfilm, der den Bewegungscharakter des Kinos betont und sich Raum erobern will – dabei spürbar geprägt vom Willen der Enge bundesrepublikanischer (Film-)Themen zu entfliehen. Die Deutschen, man weiß das, reisen gern, und in der Fremde fühlt sich auch der deutsche Film am wohlsten, und (er-)findet sich oft genug überhaupt erst selbst. Ob Wim Wenders im inzwischen gezähmten Westen, ob Romuald Karmarkar in Manila oder Dominik Graf auf Korsika in Der Felsen – nur drei neuere Beispiele, in denen deutsche Regisseure an fremden Orten etwas von Deutschland erzählten.
Die Betrachtungsweise des 1969 in Frankfurt geborenen Regisseurs ist ähnlich. Er lotet die surrealen Grenzen des Daseins aus, zeigt sehr verschiedene Typen, die Facetten unseres Landes darstellen, er zeigt, wie sie sich immer mehr zusammenraufen, groteske Bekanntschaften machen, schöne Frauen kennenlernen, ihr Wohnmobil und sich selber verlieren und wieder finden. Die Veränderungen ihrer Reise öffnen ihnen neue Erlebniswelten. Mit Mut zur Phantasie und viel Eigenwilligkeit scheut SommerHundeSöhne auch vor Märchenhaftem nicht zurück.