USA 1999 · 84 min. · FSK: ab 0 Regie: Rob Minkoff Drehbuch: M. Night Shyamalan Kamera: Guillermo Navarro Darsteller: Geena Davis, Hugh Laurie, Jonathan Lipnicki, Jeffrey Jones u.a. |
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Stuart und sein Widerpart |
Die Littles sind eine Über-Familie: Die Eltern lieben sich so sehr, dass sie immer wissen, was der andere gerade denkt. Die Mutter tut, was Mütter und Hausfrauen tun. Der Vater arbeitet, und der fein gescheitelte Sohn ist brav. Sie wohnen in einem gemütlichen kleinen Häuschen zwischen den Wolkenkratzern von New York. Darin sieht es aus wie in einer Puppenstube und jeder Bewohner stimmt seine Kleidung instinktiv mit den Farben und Mustern der Tapeten ab. Bei den Littles geht es fast genauso gruselig-harmonisch zu wie in der Familie Flanders aus der Comic-Serie Die Simpsons. Es fehlen nur die christlichen Lieder und leider auch die Ironie.
Doch die wunderbare Muster-Familie hat ein Problem: Sohn George kann seinen neuen Adoptivbruder nicht leiden. Er findet Stuart zu klein, denn der ist eine Maus. George hat noch nicht gelernt, dass man alle Lebewesen nur nach ihrem Charakter und nicht nach ihrem Aussehen beurteilt. Also muss sich der Mäuserich mächtig anstrengen, um das Herz seines Bruders zu erobern und endlich ein anerkanntes Mitglied der tollen Little-Familie zu werden. Nach einem mutigen Einsatz als Kapitän eines Spielzeug-Segelschiffes hat er es endlich geschafft.
Regisseur Rob Minkoffs inszenierte Stuart Little nach dem 1945 erschienen gleichnamigen von Buch E. B. White. Er hat daraus ein altmodisches Märchen gemacht, dass sich bei der Umsetzung der Maus allerdings sehr moderner Mittel bedient: Stuart wurde komplett im Computer animiertund das perfekt. Behaarung und Augen wirken echt, die Bewegungen geschmeidig und die Lichtreflexion realistisch. Schade nur, dass die Pixel-Maus ein Langweiler ist. Stuart verhält sich stets zuvorkommend, trägt Krawatte und lässt sich gern abküssen von Mrs. Little (stereotyp grinsend: Geena Davis, der man fast nicht mehr glaubt, dass sie einmal Thelma war).
Zum Glück gibt es auch im affirmativsten Hollywood-Streifen noch das Böse. Hier verkörpert durch die Perserkatze Snowbell. Sie findet es unerträglich, das Haustier einer Maus zu sein und heckt allerlei Gemeinheiten aus. Dabei hilft ihr eine Bande krimineller Straßenkatzen. Dank ihnen kommt ein bisschen Leben in den spiessigen Little-Kosmos. Das optische Highlight: Eine Katzen-Maus- Verfolgungsjagd durch den Central Park. Schade, dass Snowbell und Stuart am Ende doch noch Frieden schließen.