Deutschland 1995 · 90 min. · FSK: ab 6 Regie: Sönke Wortmann Drehbuch: Gundula Leni Ohngemach, Hera Lind Kamera: Tom Fährmann Darsteller: Veronica Ferres, Joachim Król, Heiner Lauterbach, Til Schweiger u.a. |
Der bundesdeutsche Kinogänger hat es zur Zeit leicht. Ob ein Film eine Komödie ist oder nicht, muß nicht erst mühsam aus dem Inhalt geschlossen werden, ein Blick auf den Stab genügt für gewöhnlich: Regie führt entweder Sönke Wortmann oder Detlev Buck, die Hauptrollen spielen wahlweise Til Schweiger, Thomas Heinze, Katja Riemann oder Joachim Król.
Demnach müßte die Verfilmung von Hera Linds Bestseller Das Superweib sogar besonders lustig sein: Nicht nur daß Sönke Wortmann Regie führt, nein, neben den oben erwähnten Darstellern Schweiger, Heinze und Król spielen auch noch Heiner Lauterbach (Männer), Esther Schweins und Liselotte Pulver.
Nur Katja Riemann hatte wohl gerade keine Zeit, dafür durfte dann die zumindest in Komödiennebenrollen erfahrene Veronica Ferres (Schtonk, Voll normal) die Titelrolle der Franziska Herr-Gross übernehmen. Selbige hat nicht nur zwei nervende Kinder, sondern auch einen großkotzigen Ehemann (Thomas Heinze zum x-ten Mal als Mischung aus Arschloch und Knuddelbär), der als Fernsehregisseur ständig auf Achse ist und sie dabei nach Strich und Faden betrügt. Bis Franziska eines schönen Tages, natürlich versehentlich, die Scheidung einreicht. Eigentlich wollte sie ja nur ein Haus kaufen. Ihr cleverer Anwalt (Joachim Król hatte auch schon bessere Rollen) rät ihr daraufhin gleich die Geschichte ihrer Ehe niederzuschreiben. Dieses offenherzige Manuskript fällt ausgerechnet der Anwaltsmutter (Liselotte Pulver beweist, daß man früher als Komödiendarstellerin zumindest noch Ausstrahlung haben mußte) in die Hände, die nichts anderes zu tun hat, als das Ganze sofort an den nächsten Verlag zu schicken. Wie es das Schicksal und die Dramaturgie in deutschen Komödien so will, wird das Büchlein sofort zum Bestseller und natürlich ist es ausgerechnet der Noch-Ehemann der sich jetzt für die Filmrechte interessiert, ohne die wahre Identität der Verfasserin auch nur zu ahnen. Der Rest des Films ist ebenso fad wie vorhersehbar.
Daß ausgerechnet Sönke Wortmann, der bisher zumindest durch solide Filme (Kleine Haie, Der bewegte Mann) zu gefallen wußte, die sowieso recht belanglose Vorlage so dermaßen uninspiriert, ohne Pfiff und teilweise ärgerlich platt-humorig inszenierte, verwundert schon.