Indien/D/GB/F/NL 1997 · 86 min. · FSK: ab 0 Regie: Rajan Khosa Drehbuch: Rajan Khosa, Robin Mukherjee Kamera: Piyush Shah Darsteller: Kitu Gidwani, Bhaveen Gossain, Kapila Vatsyayan, Roshan Bano, Punamava Mehta u.a. |
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Kitu Gidwani |
Eines Tages gehen alle Mit diesen Worten verabschiedet sich die Mutter aus dem Leben der erfolgreichen indischen Sängerin Pallavi (Kitu Gidwani). Da ihre Mutter sowohl Guru und Lehrmeisterin für sie war, läßt ihr Dahinscheiden Pallavi auf einem ihrer Konzerte in Neu-Dehli die Stimme verlieren. Nachdem sie von Verwandten und Freunden etwas Freiraum zur Erholung eingeräumt bekommen hat, entfernt sich Pallavi immer mehr von der Realität. Auf der Suche ihrer eigenen, wahren Identität fällt sie nahezu in einen Zustand von Autismus, kann aber mit Hilfe eines geheimnisvollen Straßenmädchens den Lehrer ihrer Mutter ausfindig machen und damit zu ihrer Stimme zurückfinden.
Von dieser einfachen Geschichte wendet sich Dance of the Wind schnell ab und gleitet in einen sonderbar gemütlichen Zustand von akustischer Gefälligkeit. Thematisch entsprechende, mystische Tendenzen fehlen jedoch vollständig. Der von Arte mitproduzierte Film erzeugt durch den indischen Gesang eine fremdartige, aber beschauliche Stimmung, die ein wunderbares Gefühl von innerer Ruhe vermittelt. Weit entfernt von europäischer Hektik, entfalten die langsamen Bewegungen der Kamera ein beruhigendes Bild. Das Schweigen der Sängerin entführt uns in eine natürliche Darstellung der unmittelbaren kulturellen Umgebung des indischen Alltags. Durch ihren drohenden Nervenzusammenbruch und das merkwürdige Straßenkind entsteht eine subjektive Desorientierung, deren Ausläufer vereinzelt an Surrealismus grenzen, doch zum Ende hin wieder ausgeglichen werden.
Außer Pallavi jedoch haben die Charaktere, allen voran ihr Mann, kaum Gelegenheit, sich zu profilieren. Die einfallslosen Weisheiten des Gurus (Nur wenn ich stumm bleibe, kannst du singen) sind schon eher ein Grund zum Ärgernis, hat Regisseur Rajan Khosa offensichtlich nur Wert auf die musikalische Ausgestaltung gelegt. Die meisten anderen Elemente, die zu einem Film gehören, werden weitgehend außen vor gelassen. Obendrein werden manche stimmungsvolle Momente durch mangelnde Beherrschung der technischen Mittel egalisiert.
Rein akustisch gesehen ist Dance of yhe Wind sicherlich ein Genuß, der besonders von dem exotischen Flair der fremden Klänge verursacht wird. Wer sich fragt, was der Titel mit dem Film zu tun hat: Er soll den inneren Kampf auf den Weg zur Selbstfindung versinnbildlichen.