USA 1999 · 109 min. · FSK: ab 6 Regie: Tony Bui Drehbuch: Timothy Linh Bui, Tony Bui Kamera: Lisa Rinzler Darsteller: Don Duong, Harvey Keitel, Manh Cuong Tran, Ngoc Hiep Nguyen u.a. |
Ein junges Mädchen, die vom Land in die Großstadt kommt. Jeden Tag verkauft sie dort Blumen, die aus dem Garten eines geheimnisvollen Poeten stammen, und viel schöner sind, als die billigen aus den Gewächshäusern. Ein kleiner Junge, der Tand an Touristen verkauft, und damit seinen Vater mit ernährt. Eines Tages ist er kurz unaufmerksam und der Bauchladen mit allen Waren ist gestohlen. Eine schöne Prostituierte, die ihre Freier in teuren Hotels besucht, und darauf hofft, eines Tages aufzuhören. Der Rikschafahrer Hai, der sie immer nach Hause bringt, und sich in sie verliebt. Schließlich ein Amerikaner. Stoisch sitzt er auf der Straße und beobachtet ein Gasthaus. Hier traf sich der ehemalige GI vor Jahrzehnten mit seiner vietnamesischen Geliebten. Er sucht seine Tochter, die er nicht kennt.
Sechs Menschen aus dem Saigon von heute, sechs Schicksale, die sich unaufdringlich streifen. Tony Buis Film Three Seasons, der als erster amerikanischer Film nach dem Krieg an vietnamesischen Schauplätzen gedreht worden ist, bemüht sich um solche Unaufdringlichkeit. Weder interessiert ihn ein Episodenfilm, noch die Einzelheiten seiner in sich abgeschlossenen Geschichten.
Sein Ziel ist das Portrait verschiedener repräsentativer Lebenslagen seiner Heimat, die er 1975 gemeinsam mit den Amerikanern, verlassen hat. Nicht zufällig ist daher das Suchen der Figuren das zentrale Motiv, das alle Geschichten verbindet. Man mag es arg harmonieselig finden, dass diese Sehnsüchte am Ende auch in allen Fällen ihr Ziel treffen. Auch politisch kommt Three Seasons über Banalitäten kaum hinaus. Daher handelt es sich auch nicht um einen asiatischen Neorealismus, dafür fehlen die ernsthaften sozialen Stellungnahmen.
Was diesen Film trotzdem zu einem Erlebnis macht, sind einzelne Momente, kurze Situation des Glücks und der Intensität, ist die Schönheit seiner märchenhaften Bilder, die einem die Augen öffnen für ein unbekanntes Land, und sich zu einem außergewöhnlichen Tableau spontan stimmiger Atmosphären, kleiner treffender Augenblicke mischen.