USA 1996 · 107 min. · FSK: ab 6 Regie: Tom Hanks Drehbuch: Tom Hanks Kamera: Tak Fujimoto Darsteller: Tom Everett Scott, Liv Tyler, Tom Hanks, Johnathon Schaech, Steve Zahn, Ethan Embry u.a. |
Eine Schallplatte der Firma Capitol dreht sich auf dem Plattenteller, einer Firma die in den Fünziger und frühen Sechziger jahren führend war in der Verbreitung biederer Schlagermusik. Zu diesem Soundtrack sieht man Guy Patterson (Tom Everett Scott) im Laden seiner Eltern werkeln, nach Feierabend jedoch darf Guy den Wilden spielen und im Keller zu Jazzmusik Schlagzeug üben.
Doch aus einer ganz anderen Musikrichtung winkt ihm recht bald die Rettung aus dem kleinstädtischen Muff. Aushilfsweise wird er angeheuert, bei einem Talentwettbewerb mit einer Beat-Band zu trommeln. Das ursprünglich eher lahme Stück »That thing you do«, komponiert vom Gruppenmiesepeter Jimmy, wird von Guy beim Auftritt viel zu schnell eingezählt, sodaß eine ansehnliche Tanznummer draus wird. Urplötzlich wird er nun zum coolen Drummer einer Hitband, die zusammengesetzt ist aus dem zickigen Jimmy, einem labernden Blödmann an der Gitarre und einem naiven Bassisten, der lieber zum Bund gehen möchte. Die Big-time-Operators der lokalen und nationalen Branche ziehen die »Wonders« beiseite, um ihnen den Weg zum großen Durchbruch zu leuchten, schon sieht man sie als Amerikas Antwort auf die Beatlemania am Musikhimmel aufsteigen, doch das Scheitern des Wunders ist vorprogrammiert. Kurz vor ihrer ersten Plattenaufnahme verkracht sich der mißtrauische Jimmy sowohl mit seiner Freundin Faye (Liv Tyler) als auch mit dem Manager White (Tom Hanks), und die Karriere ist gach gestoppt.
Mitten in Kalifornien gerät Guy also nun mit seinem Lebenslauf ins Stolpern, doch er fällt recht sanft, denn es bleibt ihm ja noch Faye und eine zweite, bescheidenere Chance als Jazzer. Und Jazzen wollte er ja eigentlich von Anfang an.
Die Erstlingswerke von langjährigen Starschauspieler als Regisseur geraten für gewöhnlich etwas persönlicher, so auch bei Tom Hanks. Wenn man liest, daß Hanks einen Großteil sowohl der Beat- als auch der Jazznummern des Soundtracks mitkomponiert hat und wenn man Tom Everett Scott sieht in seiner sehr tom-hanksischen Rolle des Jungen, der nicht recht weiß, wie ihm geschieht, dann kann man sich leicht die einstigen Träume des zweifachen Oskarpreisträgers ausmalen, zumal er ja auch das Buch geschrieben hat. Er selbst bescheidet sich damit, in der Nebenrolle des superpragmatischen Managers zu glänzen, und auch die anderen Figuren hat er präzise besetzt. Liv Tyler beweist sich hier erneut als Pin-Up-Girl der Feuilletons; Hans Schifferle von der SZ ist bestimmt schon sauber verknallt.
Auf charmante Weise zeigt der Film das aufgekratzte Amerika der Beatles-Ära mit seinen vergrinsten Fenseh-Shows und seinen arbeitsaufwendigen Frisuren; die herkömmliche Musikkapellenstory bringt keine allzu neuen Aspekte, muß sie ja auch nicht, denn sie ist zwar vorhersehbar aber nett. Dem Genre entsprechend wendet sich das vermeintliche Scheitern im Big Business zum eigentlichen Gewinn für die Protagonisten. Guy Patterson strebt sogleich unverzagt zu neuen Ufern, Forrest hätte sich auch nicht lang verdrießen lassen. Und so wie sich Guy zufrieden gibt mit der unspektakuläreren Lösung, so nimmt auch Hanks den Mund nicht zu voll mit That Thing You Do!
»This way it’s poetry« hieß es gegen Ende bei den Commitments.
Genau.
Und wenn nicht, macht’s auch nichts.