USA 2014 · 105 min. · FSK: ab 12 Regie: Mark Waters Drehbuch: Daniel Waters Kamera: Tony Pierce-Roberts Darsteller: Zoey Deutch, Lucy Fry, Danila Kozlovsky, Gabriel Byrne, Dominic Sherwood u.a. |
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Blutnachrichten an der Wand |
»Bye bye Facebook, tschüss iPhone – Hallo Saint Vladimir’s« – Rose (Zoey Deutch), ein Mädchen mit »schwieriger Schulkarriere« stöhnt. Mit ihrer besten Freundin Lissa ist sie abgehauen aus dem Internat, jetzt aber ist es mit dem normalen Leben, nach dem sie sich so sehnten, wieder vorbei. Denn normal ist wenig im Leben der beiden Mädchen: Sie sind clevere, starke Girls, aber eben gar keine richtigen Menschen. Lissi ist ein Moroi, eine gute Vampirin, edel, aber verletzlich. Und Rose ein Dhampire, ein Mischwesen aus Mensch und Vampir. Soweit wäre alles in Ordnung, gäbe es da nicht noch die schlimmen Strigoi, echte Horrorfilm-Monster.
Als Zuschauer befindet man sich also in dieser Verfilmung von Richelle Meads Romanzyklus über die Blutschwestern der »Vampire Academy« im vertrauten Terrain der Teenager-Fantasy, jener Filme über hübsche Vampire, putzige Werwölfe und niedliche Zauberlehrlinge. Tatsächlich könnte man sich lustig machen über die Grundidee des Films: Etwas zu ausgedacht ist diese Verschmelzung von Harry Potter und Twilight.
Aber das sollte man nicht. Denn Vampire Academy liefert, was man erwarten muss: Spannung, Herzschmerz, Angst und Zuschauerglück, ein Happy-End mit Cliffhanger für anvisierte Fortsetzungen, und eine tolle Heldin: Rose, die brünette Menschvampirin in Leggings, ist nie um einen frechen Spruch verlegen – sie ist Vorbild und und Identifikationsfigur. Denn Rose ist überaus selbstlos: Ihre eigentliche Aufgabe als Dhampire besteht darin, die ihr
anvertraute Lissa zu beschützen. Ein Bodyguard der Gegenwelt.
Und Bedrohungen gibt es zuhauf: Neidische Klassenkameradinnen, Lehrer, Jungs. Und obendrauf natürlich die Strigoi. All diese Herausforderungen bewältigen die Hauptfiguren mit Charme und einer Lust an der eigenen Durchsetzungsfähigkeit, die man nicht nur im Kino gern ansieht, sondern manchem Teenager auch im richtigen Leben wünscht. Regisseur Mark Waters hat auch das Drehbuch gemeinsam mit seinem Bruder Daniel
Waters geschrieben. Ihre Geschichte zeigt, dass Freundschaft – nicht Verliebtheit – das Wichtigste im Leben junger Menschen ist. Ab und zu ist es gut, dass wir Älteren uns daran erinnern.
Vampire Academy ist Unterhaltung, aber auch ein Film über deutsche Seelenzustände, über Alpträume und Nachtgestalten. Moderne Mythologie, andauernd durchsetzt mit geheimnisvollen Zeichen. Manchmal wird der Film zu einer alptraumhaften Reise in die Nacht, die
auch eine Reise in die eigene Natur ist. Zugleich ist dies immer wieder reines Kino – der geglückte Versuch, Gefühlszustände in Bilder zu übersetzen, psychologische Vorgänge an die Leinwandoberfläche zu befördern.