Willi und die Wunderkröte

Deutschland 2021 · 90 min. · FSK: ab 0
Regie: Markus Dietrich
Drehbuch:
Kamera: Christoph Iwanow
Darsteller: Willi Weitzel, Ellis Drews, Suzanne von Borsody, Miriam Stein, Sönke Möhring u.a.
Filmszene »Willi und die Wunderkröte«
Tun, was keiner tut: Mit der Natur sprechen – und unseren Mitmenschen...
(Foto: Majestic)

Schöne Utopie und kraftvolles Signal

Markus Dietrich verknüpft in seinem Umweltschutzfilm für Kinder souverän Sachinformationen und den abenteuerlichen Kampf für eine bessere Welt

In seinem neuen Film widmet sich Markus Dietrich (Invisible Sue – Plötzlich unsichtbar, Sputnik) dem aktuellen Thema Natur­schutz und verbindet es mit einer Forscher­reise in ferne Länder. Mit Willi Weitzel hat er zudem einen Prot­ago­nisten engagiert, der durch die Kinder­sen­dung Willi wills wissen bekannt wurde (produ­ziert von megaherz film und fernsehen / Franz Gernstl und Fidelis Mager). Die Serie wurde von 2002 bis 2010 im Kinder­kanal erst­aus­ge­strahlt und in Regio­nal­sen­dern der ARD regel­mäßig wieder­holt, dann aber – nachdem Weitzel sich anderen Projekten widmete – einge­stellt, jedoch wieder ab 2020 vom BR auf You Tube veröf­fent­licht.

Im Film Willi und die Wunder­kröte kehrt Willi todmüde von einer langen Reise in sein Heimat­dorf zurück, wird aber gleich von der zehn­jäh­rigen Nach­bars­tochter Luna mit der rauen Realität konfron­tiert. Ihre Leiden­schaft gilt den Fröschen, die sie – wie ihre Groß­mutter, Profes­sorin und Spezia­listin für Amphibien – erforscht und dafür hat Luna ihre eigene »Froschungs­sta­tion« am kleinen Dorfteich einge­richtet. Doch der ist dem Bauern Huber, zugleich Bürger­meister des Dorfes, ein Hindernis für seine land­wir­schaft­li­chen Expan­si­ons­pläne. Bei der nächsten Gemein­de­ver­samm­lung soll die Trocken­le­gung des Frosch­teichs beschlossen werden. Das reizt Willi zur nächsten Forschungs­reise und er wird von der Groß­mutter bestärkt, die ihn über Fähig­keiten und Nutzen der Frösche aufklärt. Aller­dings hat er auch von der magischen Kröte »Bufo Magicus« erfahren, die uralt und weise ist, ihre Gestalt wechseln und die Zukunft vorher­sehen kann… Nun will er überall in der Welt nach Gründen für deren Erhalt suchen, zumal ihm so eine »Wunder­kröte« im Traum erschienen ist.

Es beginnt ein flottes Spiel auf zwei Ebenen – spannend und lehrreich, lustig und nach­denk­lich. Während Willi in Ägypten von einer Archäo­login erfährt, wie wichtig den Vorfahren die Frösche als Symbol der Frucht­bar­keit waren und der wasser­reiche Nil als größte Lebens­ader galt, während jetzt, da alles zugebaut wurde, kein Platz mehr für die Vielfalt der Frösche ist, geht es in Lunas Dorf immer härter zur Sache. Willi eilt weiter nach Bolivien, zu Frosch­for­schern im Regenwald des Amazonas, der immer mehr zum Trocken­wald wird, aber noch quaken die Frösche rund um die Forschungs­sta­tion und Laub­frö­sche sitzen auf den Bäumen. Derweil wütet Bauer Hubert im dörf­li­chen Idyll weiter – und schon ist Willi in der paral­lelen Welt auf Erkun­dungs­tour im Dschungel von Panama, wo er von einer wunder­samen Rettung der Frösche erfährt.

Im Dorf spitzt sich die Lage zu und die eindeu­tige Sympa­thie­trä­gerin Luna, die sich auch mit eigenen Video­bei­trägen im Netzwerk engagiert hat, ist sehr enttäuscht über den Lauf der Dinge. Da outet sich der gleich­alt­rige Sohn des Bauern Huber als freund­schaft­li­cher Mutmacher: »Du bist Luna, die nie aufgibt. Du kannst die Leute für was begeis­tern – wie Willi!« Und natürlich wendet sich alles zum Guten, als Willi in letzter Minute auf der Gemein­de­ver­samm­lung am Fall­schirm einfliegt und die verdutzten Leute, die schon für die Trocken­le­gung des Dorf­teichs gestimmt hatten, mit seinen Reise-Erkennt­nissen – »wenn wir es nicht schaffen in unserem kleinen Dorf einen kleinen Teich mit Fröschen zu erhalten, was soll denn dann erst aus unserer Welt werden« – zu einem befrei­enden Mitein­ander motiviert. Eine schöne Utopie, aber auch ein kraft­volles Signal zum Schluss dieses Kinder­films, der von der FBW-Jugend­jury positiv bewertet wurde: »Wir geben dem fanta­sie­vollen und berüh­renden Kinder­film Willi und die Wunder­kröte vier Sterne, da er eine fiktive Handlung mit sach­li­chen Infor­ma­tionen sehr gut verbindet. … Wir empfehlen den Film für Kinder zwischen 5 und 10 Jahren, da dies ein Alter ist, in welchem die Sach­in­for­ma­tionen verknüpft mit dem aben­teu­er­li­chen Kampf für den Umwelt­schutz sehr inter­es­sant sind.«

Aber Willi und die Wunder­kröte ist durchaus auch ein Vergnügen für die Eltern.