USA 1998 · 104 min. · FSK: ab 12 Regie: Griffin Dunne Drehbuch: Robin Swicord, Akiva Goldsman Kamera: Andrew Dunn Darsteller: Sandra Bullock, Nicole Kidman, Stockard Channing, Dianne Wiest u.a. |
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Auf den beiden Schwestern Sally (Sandra Bullock) und Gillian (Nicole Kidman) lastet ein alter Fluch: Nicht nur, daß sie wegen ihrer Abstammung aus einem Hexengeschlecht gemieden werden, jeder Mann, der sich in sie verliebt, stirbt bald eines unnatürlichen Todes. Von ihren Tanten (Dianne Wiest und Stockard Channing) großgezogen, lernen sie ihre Fähigkeiten zu nutzen, doch Sally kehrt dem Übersinlichen den Rücken: Sie hofft, ein normales Leben führen zu können. Gillian hingegen benutzt ihre Kräfte gezielt für die Freuden des Lebens, doch dem fiesen Europäer Jimmy (Goran Visnjic als dämonischer Finsterling) ist sie dennoch nicht gewachsen. Als er bei einem Streit seine Seele aushaucht, spukt diese im Haus herum. Schließlich wird auch noch ein Polizist aus Texas (prägnant: Adian Quinn) mißtrauisch und stellt unangenehme Fragen.
Eigentlich müßte Griffin Dunnes halbherziges Debut »Practically No Magic« heißen. Der Film bemüht sich, mehrere Genres unter einen Hut zu bringen – und scheitert kläglich: Hier ein wenig Horror, aber harmlos und flach, dort ein bißchen Komödie, Unterhaltung muß ja sein, dazu etwas Romantik, schließlich spielt Sandra Bullock mit und letztendlich dürfen ein paar übersinnliche Elemente aus der Hexenschublade auch nicht fehlen. So soll ein möglichst breites Publikum angesprochen werden. Dunne mogelt sich mit diesem Mix durch die Laufzeit, doch er setzt sich zwischen alle Stühle. Mit ausgesprochen schlechtem Gefühl für Timing gelingt es ihm gerade, die Genres anzuschneiden, selbstzweckhaft und oberflächlich. Practical Magic, der auf dem Roman von Bestsellerautorin Alice Hoffman basiert, ruft wehmütige Erinnerungen an wirklich gute Hexenfilme an. Eine brave Märchenlandschaft, einschließlich dem liebevollen Hexenhäuschen der Tanten ist wenigstens optisch ziervoll und schön zu betrachten. Faszinierend: besonders nachts leuchten die Oberflächen im bunten Farben.
Sandra Bullock, seit ihrer exzellenten Performance in Speed auf dem absteigenden Ast, spielt mit seichter Unbedarftheit (was durch ihre fragwürdige Rollenauswahl begünstigt wird, siehe Hope Floats). Zwischen zahlreichen hysterischen Anfällen und lächerlichen Stotterdialogen klingt die Prägnanz aus dem Actionhit von 1994 nur schwach an. Anders die äußerst laszive Nicole Kidman (Peacemaker) und die charmante Dianne Wiest (Hannah and Her Sisters): Sie retten einen Großteil der sonst hanebüchenen Handlung. Auf eine durch mehr verwirrende, als informative Zeitsprünge versehenen Exposition folgt eine ziellose Aneinanderreihung von Versatzstücken aus besseren Genreverfilmungen, wie George Millers Witches of Eastwick, William Friedkins The Exorcist und Peter Jacksons The Frighteners. Die denkbar schlechte Mischung treibt einen zur Verzweiflung: Am Ende denkt man nur noch resigniert und ratlos an die unzähligen verschenkten Möglichkeiten. Die aktuelle Referenzklasse von Geisterkomödien bleibt somit uneingeschränkt der spritzigen Achterbahnfahrt von Peter Jackson reserviert.