Cinema Moralia – Folge 69
Über die Hartnäckigkeut gewisser Geister |
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Hat in Locarno gewonnen: Marc Bauders Dokumentarfilm Master of the Universe | ||
(Foto: Arsenal Filmverleih GmbH) |
»Dass man über ein paar hundert Millionen in der Kultur sich jahrelang streitet, aber hundert oder zweihundert Milliarden über ein Wochenende – das geht. Das ist schon irgendwie faszinierend.« Der Ex-Investmentbanker Rainer Voss in Marc Bauders Dokumentarfilm Master of the Universe
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Die an diesem Ort vor ein paar Wochen veröffentlichte persönliche Filmliste hat verständlicherweise Reaktionen provoziert. Neben netten und weniger netten war eine der angenehmsten der Hinweis darauf, dass die Tugend der notgedrungen willkürlichen Filmliste bereits von keiner Geringeren gepflegt wurde als von Frida Grafe.
Deren Liste persönlicher Lieblingsfilme umfasste ebenfalls genau 30. Sie wird derzeit im Berliner Arsenal in einer losen Reihe gezeigt. Die Filme der Liste sind folgende:
Ihre Majestät, die Liebe Joe May D 1931 102»; Canyon Passage Jacques Tourneur USA 1946 OF 92›; U samogo sinjego morja Boris Barnet UdSSR 1936 OmE 71‘; Waga Koi Wa Moenu (Die Flammen meiner Liebe) Kenji Mizoguchi Japan 1949 OmE und OmF 96‘; House by the River Fritz Lang USA 1950 OF 88‹; Maine-Ocean Jacques Rozier F 1986 OmE 130«; D.O.A. Rudolph Maté USA 1950 OF 77»; La Région centrale Michael Snow Kanada 1971 ohne Dialog 191‘; Avanti, Avanti! Billy Wilder USA 1972 OF 140‘; It«s a Gift Norman Z. McLeod USA 1934; The Merry Widow Ernst Lubitsch USA 1934; The Lady In the Dark Mitchell Leisen USA 1946; Rio Grande John Ford USA 1950; Summer Stock Charles Walters USA 1950; Gentlemen Prefer Blondes Howard Hawks USA 1953; Ordet Carl Theodor Dreyer Dänemark 1957; Spätherbst Yasujiro Ozu Japan 1960; The Little Shop of Horrors Roger Corman USA 1960; The
Honeypot Joseph L. Mankiewicz USA 1967; The Strong Man Frank Capra USA 1926; Boudu sauvé des eaux Jean Renoir Frankreich 1932; Angele Marcel Pagnol Frankreich 1934; Désiré Sacha Guitry Frankreich 1937; The Saga of Anathahan Joseph von Sternberg Japan 1953; Viaggio in
Italia Roberto Rossellini Italien/Frankreich 1953; The Bellboy Jerry Lewis USA 1960; Une femme est une femme Jean-Luc Godard Frankreich 1961; Anatomie d’un rapport Luc Moullet Frankreich 1976; News from Home Chantal Akerman Frankreich/Belgien/West-Deutschland 1976
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In den letzten Monaten sind inzwischen auf der Seite michaelalthen.de nahezu alle Zeitungs-Texte des 2011 verstorbenen Michael Althen zugänglich gemacht worden. Die Seite lohnt den Besuch aus allen denkbaren Gründen. Ein schönes Beispiel ist eine zufällig gefundene Miniatur über einen anderen Münchner Kritiker, an den sich leider weniger Leute erinnern, als an Michael: Gunter Groll, unter anderem Lehrer der glücklicherweise immer noch bei der AZ aktiven Ponkie. Über Frida Grafe hat Michael natürlich auch geschrieben.
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Filmfestivals machen unter- und gegeneinander harte Politik. Diesen Sommer haben sich nun zwei Feinde des altehrwürdigen Festivals von Locarno miteinander verbündet: Das neureiche und recht unsympathische Zürich Film Festival, das vor allem viel Geld hat, und das International Film Festival von San Sebastián begründeten eine Kooperation. Da beide praktisch zeitgleich stattfinden, arbeiten sie ab diesem Jahr zusammen. Zürich wird ein »San Sebastián Window« öffnen, in dem Werke aus dem dortigen Wettbewerbsprogramm laufen. Vor allem aber dürfte man sich Kosten für Flüge von amerikanischen Stargästen teilen. Gespannt warten wir darauf, was wohl die Schweizer Filmförderer dazu sagen, dass die Züricher daran mitwirken, dem Schweizer A-Festival das Wasser abzugraben. San Sebastián bleibt der lachende Dritte.
(To be continued)
Unter dem Titel »Cinema Moralia« sind hier in loser Folge Notizen zum Kino zu finden, aktuelle Beobachtungen, Kurzkritiken, Klatsch und Filmpolitik, sowie Hinweise. Eine Art Tagebuch eines Kinogehers.